In dieser Ausgabe unserer Brüsseler Talkshow debattieren die Teilnehmer über die Endphase des Wahlkampfs in Deutschland, die europäische Antwort auf Donald Trumps Griff nach Grönland und Perspektiven für die europäische Weltraumpolitik.
In Deutschland ist der Wahlkampf um einige Grade hitziger geworden. Der als nächster Kanzler gehandelte Chef der Christdemokraten, Friedrich Merz, hat mit den Stimmen der extremen Rechten einen Entschließungsantrag durch den Bundestag gebracht und damit massive Kritik ausgelöst. Seitdem tobt eine Debatte über den Einsturz der Brandmauer und über politischen Opportunismus.
Hat Merz hier ein politisches Eigentor geschossen oder war es richtig, AfD-Stimmen bewusst in Kauf genommen zu haben? Hat Merz durch sein Vorgehen die AfD gestärkt oder geschwächt?
Fragen an unsere Gäste in dieser Ausgabe: Sabrina Repp, EU-Abgeordnete der SPD, Katrin Pribyl, EU-Korrespondentin für einen Pool deutscher Regionalzeitungen und Andreas Rogal, Euronews-Redakteur in Brüssel.
Ein wenig hatte Friedrich Merz schon mit öffentlichem Widerstand gerechnet, aber nicht damit: In ganz Deutschland gingen Hunderttausende auf die Straße, um gegen Merz zu protestieren, rund 160.000 allein in Berlin.
Beobachter sprachen von einem politischen Glücksspiel, das spektakulär nach hinten losgegangen sei: Merz hatte dem Bundestag Vorschläge für eine schärfere Migrationspolitik vorgelegt, nachdem ein Mann aus Afghanistan eine Gruppe von Kindern mit einem Messer angegriffen und dabei einen zweijährigen Jungen und einen Mann, der die Kinder schützen wollte, getötet hatte.
Merz' unverbindliche Entschließung erhielt mit Hilfe der rechtsextremen AfD eine Mehrheit und löste im politischen Establishment Deutschlands einen gewaltigen Aufruhr aus. Hat Merz die „Brandmauer“ untergraben, die die extreme Rechte von der Macht fernhält? Ist er auf einen populistischen Zug aufgesprungen, um die Wahl zu gewinnen? Die Antworten am 23. Februar nach Schließung der Wahllokale.
Zweites Thema: Politik mit der Abrissbirne - die Rede ist natürlich von Donald Trump. Außenpolitisch hat der US-Präsident auch die EU im Visier, genauer: Dänemark, noch genauer: Grönland. Wegen ihrer strategischen Lage war die gigantische Insel schon in Trumps erster Amtszeit ein Objekt seiner Begierde. Meint Trump es ernst? Soll die EU Grönland notfalls mit Truppen verteidigen, wie Frankreich angedeutet hat?
Schließlich befasste sich die Runde mit europäischer Raumfahrtpolitik. Der erste EU-Kommissar für Weltraumfragen überhaupt hat jetzt auf der jährlichen Brüsseler Raumfahrtkonferenz einen europäischen Weltraumschild gefordert.
Andrius Kubilius aus Litauen verlangte einen „Big Bang“-Ansatz für die Raumfahrt mit umfangreichen europäischen Investitionen. Da immer mehr Länder um die Vorherrschaft im All konkurrieren und Russland und China sich dabei sogar zusammenschließen, warnte der Weltraumkommissar, die Europäer dürften die unendliche Weite nicht „aggressiven Autoritäten“ überlassen.