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Stopp der russischen Stromnetzverbindungen: Selenskyj lobt baltische Länder

Vertreter der baltischen Staaten nehmen an der Einweihung der Synchronisierung mit dem EU-Stromsystem in Vilnius teil, 9. Februar 2025
Vertreter der baltischen Staaten nehmen an der Einweihung der Synchronisierung mit dem EU-Stromsystem in Vilnius teil, 9. Februar 2025 Copyright  AP Photo
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Von Gavin Blackburn mit AP, EBU
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Die Umstellung auf das europäische Stromnetz ist laut der baltischen Staats- und Regierungschefs von geopolitischer und symbolischer Bedeutung. Der Stopp der russischen Stromnetzverbindungen erfolgte mehr als dreißig Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den verganenen Sonntag als "großen Tag" bezeichnet, an dem sich die drei baltischen Länder - Estland, Lettland und Litauen - vom russischen Stromnetz getrennt und mit dem europäischen Stromnetz synchronisiert haben.

"Die Ukraine hat dies bereits 2022 getan, und nun haben sich die baltischen Staaten endlich aus dieser Abhängigkeit befreit. Moskau kann die Energie nicht mehr als Waffe gegen sie einsetzen. Das bedeutet auch, dass Europa jetzt noch geeinter ist", sagte Selenskyj in einem Video, das er auf seinem X-Account veröffentlichte.

Ermutigung für ganz Europa

Die Umstellung, die nach Ansicht der baltischen Staats- und Regierungschefs geopolitische und symbolische Bedeutung hat, erfolgte mehr als 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Sie beendet die letzten Verbindungen der baltischen Länder zum öl- und gasreichen Russland.

"Unser gemeinsamer Erfolg, der ohne die Beteiligung unseres engen Freundes Polen nicht möglich gewesen wäre, zeigt den wahren Wert von Solidarität und Einheit, den Grundprinzipien der Europäischen Union. Er sendet eine starke Botschaft der Ermutigung an den gesamten Kontinent", sagte Litauens Präsident Gitanas Nausėda bei der eigens für die Beendigung der Verbindungen geplante Feier in Vilnius.

Alle verbleibenden Übertragungsleitungen zwischen dem Baltikum und Russland, Belarus und der russischen Exklave Kaliningrad, die zwischen den EU-Mitgliedern Polen und Litauen und der Ostsee liegt, wurden nach und nach abgeschaltet.

Zuerst Litauen - wo eine eigens angefertigte neun Meter hohe Uhr in der Innenstadt von Vilnius die letzten Sekunden herunterzählte -, dann einige Minuten später Lettland, gefolgt von Estland.

Das baltische Stromnetz wurde dann durch Verbindungen mit Finnland, Schweden und Polen mit dem europäischen Energienetz zusammengeführt.

Litauens Präsident Gitanas Nausėda spricht bei der Zeremonie zum "Tag der baltischen Energie-Unabhängigkeit" in Vilnius, 9. Februar 2025
Litauens Präsident Gitanas Nausėda spricht bei der Zeremonie zum "Tag der baltischen Energie-Unabhängigkeit" in Vilnius, 9. Februar 2025 AP Photo

Es gehe um mehr als nur um Energie

Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, sagte, dass es bei der Umschaltung um mehr als nur Energie gehe, nämlich um die europäische Integration.

"Es geht darum, einmal mehr zu beweisen, dass wir Berge versetzen können, wenn wir zusammenkommen. Litauen, Lettland, Estland - Sie sind das Herzstück Europas. Sie haben unermüdlich für diesen Moment gearbeitet, und heute feiert ganz Europa mit Ihnen", sagte sie.

Die baltischen Länder, die alle drei NATO-Mitglieder sind, haben seit ihrer Unabhängigkeit von der Sowjwtunion im Jahr 1990 oft schwierige Beziehungen zu Russland gehabt.

Einen neuen Tiefpunkt erreichten die Beziehungen mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Jahr 2022.

Sechzehn Stromleitungen, die die baltischen Staaten früher mit Russland und Belarus verbunden hatten, wurden in den letzten Jahren abgebaut. Gleichzeitig wurde ein neues Netz geschaffen, das Estland, Lettland und Litauen mit dem Rest der EU verbindet, einschließlich Unterwasserkabel in der Ostsee.

Die drei baltischen Länder, die zusammen eine 1.633 Kilometer lange Grenze mit Russland und Belarus haben, informierten Moskau und Minsk über die geplante Abschaltung bereits im Sommer 2024, um jegliche feindselige Reaktion zu vermeiden.

Die Staats- und Regierungschefs aller drei Länder versicherten ihren Bürgern, dass die Umstellung reibungslos vonstatten gehen werde, dass aber besondere Maßnahmen ergriffen würden, um mögliche Provokationen zu verhindern.

In Lettland wurden die nationalen Streitkräfte und die Nationalgarde angewiesen, ihre Aufgaben in verstärkter Form wahrzunehmen.

Das Kaliningrader Gebiet, das keine Landverbindung zum russischen Festland hat, ist nach Angaben des litauischen Stromnetzbetreibers Litgrid bereits auf seine eigene Stromerzeugung angewiesen.

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