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Ukrainischer Sicherheitsdienst: Ungarischer Spionagering in der Ukraine aufgedeckt

Soldaten des ukrainischen Sicherheitsdienstes
Soldaten des ukrainischen Sicherheitsdienstes Copyright  Fotó: AP
Copyright Fotó: AP
Von Tamas Fencsik
Zuerst veröffentlicht am
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Die Ukraine hat ein ungarisches Spionagenetz aufgedeckt, meldet der ukrainische Sicherheitsdienst. Die Spione hätten sensible Daten an den ungarischen Militärgeheimdienst weitergegeben.

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Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat am Freitag bekannt gegeben, er habe ein staatliches ungarisches Spionagenetz aufgedeckt, das militärische Einrichtungen im Südwesten der Ukraine ausgespäht haben soll. Man habe zwei mutmaßliche Agenten festgenommen, die vom ungarischen Militärgeheimdienst kontrolliert würden.

Es sei das erste Mal in der Geschichte der Ukraine, dass ein ungarisches Spionagenetz aufgedeckt wurde, das gegen die Interessen Kyjiws arbeitet.

Reuters hat die ungarische Regierung um eine Stellungnahme zu diesem Vorfall gebeten, aber noch keine Antwort erhalten.

Ungarn dementiert

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sagte vor Pressevertretern in Budapest, die Vorwürfe der Ukraine seien Propaganda. "Ich möchte alle bitten, bei allen derartigen Berichten, die in der ukrainischen Propaganda auftauchen, Vorsicht walten zu lassen."

Ungarn ist Mitglied der Europäischen Union und der NATO, die Verbündete der Ukraine im russischen Angriffskrieg sind. Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Ungarn sind angespannt, weil Ministerpräsident Viktor Orban der westlichen Militärhilfe für die Ukraine wiederholt skeptisch gegenüberstand und seit Beginn des Krieges im Februar 2022 wiederholt sein Veto gegen EU-Sanktionen gegen Russland eingelegt hat. Orban ist im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Regierungschefs ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Zudem herrscht seit Jahren ein Ringen um die Beschneidung der Rechte der ungarischen Minderheit in der westukrainischen Region Transkarpatien.

Nach Angaben des SBU handelt es sich bei den beiden Verdächtigen um ehemalige Angehörige der ukrainischen Armee, die von einem ungarischen Verbindungsmann des Militärgeheimdienstes rekrutiert worden sein sollen und Geld und Spezialausrüstung für geheime Kommunikation erhalten haben. Nach Angaben des SBU bestand die Aufgabe der Agenten darin, ihrem Kontakt Einzelheiten über ukrainische Luftabwehrsysteme und andere militärische Kapazitäten im Karpatenbecken, das an Ungarn grenzt, mitzuteilen.

Im Fokus: Militärische Kapazitäten in den Unterkarpaten

Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax untersuchten die Mitglieder des Spionagenetzwerks die politischen Ansichten und das Verhalten der Bevölkerung in den Unterkarpaten.

Der SBU hat zwei ungarische Agenten des Netzwerks festgenommen. Den Ermittlungen zufolge handelt es sich bei den beiden Verdächtigen um Berufsoffiziere des ungarischen Militärgeheimdienstes, deren Identität ebenfalls vom Dienst festgestellt wurde. Dabei handle es sich um einen 40-jährigen ehemaligen Soldaten aus Berehovo, der seit September 2024 als Agent tätig ist. Er soll nach Ungarn gereist sein, um sich zu melden, nachdem er Informationen gesammelt hatte, und stellte für den Grenzübertritt eine Betreuungsbescheinigung aus, da sein Vater im Ausland medizinisch behandelt werden musste.

Bei der anderen Person handle es sich um einen ehemaligen Soldaten, dessen Aufgabe es war, die Präsenz von Flugzeugen und Hubschraubern in den Unterkarpaten zu überwachen. Der SBU erklärte, dass die Verdächtigen an ihrem Wohnort festgenommen wurden und dass bei der Durchsuchung Telefone und andere materielle Beweismittel beschlagnahmt wurden.

Der ukrainische Sicherheitsdienst hat ein Video von der Enthüllung auf YouTube veröffentlicht. Das Video ist auf Ukrainisch, aber ab der dritten Minute sind die Beschuldigten auf Ungarisch zu hören.

Am Donnerstag hat der Vorsitzende der Theiß-Partei, Péter Magyar, eine Tonaufnahme veröffentlicht, auf der Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky sagt, dass Ungarn mit dem Frieden bricht.

Nach Angaben der Theiß-Partei wurde die Aufnahme im April 2023 gemacht.

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