Wie schon sein Vorgänger ist auch Papst Leo XIV. Zielscheibe von Fake News in den sozialen Medien - bereits nach einer Woche im Amt kuriseren zahlreiche Falschbehauptungen.
Bereits eine Woche nach seinem Amtsantritt kursieren über Papst Leo XIV. viele Fake-News, ähnlich wie schon bei Papst Franziskus.
In den sozialen Medien wird beispielsweise behauptet, dass in einem Video zu sehen ist, wie sich der neue Papst absichtlich von der LGBTQ-Regenbogenflagge abwendet, während er Besucher im Vatikan begrüßt.
Bei der Flagge in dem Video handelt es sich jedoch nicht um die LGBTQ-Flagge, sondern um die italienische Friedensflagge, die zum ersten Mal 1961 verwendet wurde und die somit schon lange vor der LGBTQ-Flagge gebräuchlich war.
Man kann den Schriftzug "Pace" auf der Flagge sehen, das italienische Wort für "Frieden" und es gibt keinen Hinweis darauf, dass Papst Leo sich absichtlich von ihr abgewandt hat.
Das Originalvideo ist auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Vatikans zu finden, mit dem Verweis, dass es sich um eine Audienz mit Medienvertretern am 12. Mai handelt.
Ein anderes Online-Gerücht besagt, dass der Papst die Menschen in einem Gebet zu einem nicht näher erklärten Zeitpunkt, dazu aufgefordert habe, "wach" also "woke" zu sein.
"Wachsam sein bedeutet, vom Mitgefühl geweckt, von der Wahrheit geleitet und von der Gnade gedemütigt zu werden", soll Papst Leo gesagt haben. "Seid wach, seid liebevoll, seid wach".
Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass er diese Bemerkungen jemals gemacht hat.
Eine Internet-Recherche ergibt weder einschlägige Berichte noch offizielle Verlautbarungen des Vatikans, und andere Faktenprüfer haben inzwischen berichtet, dass der ursprüngliche Ersteller des Bildes mittlerweile zugegeben hat, es gefälscht zu haben.
Es gab Spekulationen darüber, wie Papst Leo mit LGBTQ+-Themen und anderen Themen, die als "woke" wahrgenommen werden, umgehen wird, nachdem der verstorbene Papst Franziskus für seinen im Vergleich zu seinen Vorgängern freundlicheren Umgang mit der LGBTQ+-Gemeinschaft, seine Unterstützung für Einwanderer und die Armen und seine Kommentare zur Klimakrise gelobt wurde.
Viele hoffen, dass der neue Pontifex die katholische Kirche in sozialen Fragen weiter nach links drängen und das liberale Erbe von Papst Franziskus fortsetzen wird.
Eine andere Behauptung besagt, dass Papst Leo eine Reihe von Fällen sexuellen Missbrauchs vertuscht haben soll, die 2004 von einem peruanischen Priester begangen wurden. Er soll 2022, als er noch Bischof von Chiclayo war, davon erfahren haben ohne sie näher zu untersuchen.
Kardinal Robert Prevost, wie der Papst damals hieß, wurde ebenfalls beschuldigt, einen anderen Fall von sexuellem Missbrauch durch einen Priester in Chicago vertuscht zu haben. Der Vatikan bestreitet jedoch all diese Vorwürfe.
Die spanische Zeitung El País berichtet, dass das Dikasterium für die Glaubenslehre des Heiligen Stuhls, das für die religiöse Disziplin in der katholischen Kirche zuständig ist, die Angelegenheit untersucht habe und das Verhalten von Papst Leo für "tadellos" hält.
Andere Quellen meinen, es sei verdächtig, dass die Vorwürfe kurz vor dem Konklave, in dem Prevost zum Papst gewählt wurde, aufgetaucht sind.
Pedro Salinas, ein peruanischer Journalist, der sich intensiv mit den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche beschäftigt hat, ist der Meinung, dass die Anschuldigungen gegen den neuen Pontifex falsch sind.
"Es gibt keine dokumentarischen Beweise oder solide Zeugenaussagen, die auf Papst Leo hindeuten", sagte er.