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Nach Amoklauf in Graz: So will Österreich das Waffenrecht verschärfen

Nach dem Amoklauf von Graz will Österreich seine Waffengesetze verschärfen.
Nach dem Amoklauf von Graz will Österreich seine Waffengesetze verschärfen. Copyright  Darko Bandic/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Copyright Darko Bandic/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Von Mathias Huber
Zuerst veröffentlicht am
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Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule, bei der ein 21-Jähriger insgesamt zehn Menschen tötete und dann sich selbst, will die österreichische Bundesregierung das Waffenrecht verschärfen.

Es sind die ersten politischen Konsequenzen einer Bluttat, die vor etwas mehr als einer Woche ganz Europa schockierte: Am 10. Juni 2025 endete der Schultag im BORG Dreierschützengasse in Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs, im Horror.

Ein 21-jähriger ehemaliger Schüler betrat das Gebäude mit legal erworbenen Waffen - einer Pistole und einer Schrotflinte - und eröffnete anschließend das Feuer. Zehn Menschen, darunter neun Schüler und eine Lehrperson, wurden getötet. Der Schütze nahm sich im Anschluss an seine Tat selbst das Leben. Sein Motiv ist nach wie vor unbekannt.

Der Vorfall traf das gesamte Land mitten ins Herz. Wie hatte so etwas nur passieren können? Und vor allem: Wie konnte ein 21-jähriger so einfach an schwere Schusswaffen kommen?

Nach dem Amoklauf in Graz will Österreich seine Waffengesetze verschärfen.
Nach dem Amoklauf in Graz will Österreich seine Waffengesetze verschärfen. Heinz-Peter Bader/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Für weitere Bestürzung sorgte zudem, dass der Täter bei der pflichtmäßigen Wehrdienstuntersuchung für "untauglich" befunden wurde – aufgrund seines instabilen psychischen Zustands. Eine Waffe durfte er allerdings trotzdem erwerben, weil das Bundesheer Informationen zu seiner Verfassung aus Datenschutzgründen nicht weitergeben konnte.

Zum Vergleich: Menschen, die den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen bewusst ablehnen, werden mit einem Besitzverbot von 15 Jahren belegt, auch wenn sie tauglich und psychisch gesund sind.

Umfangreiche Verschärfung geplant

Bundespräsident Alexander Van der Bellen versprach bereits bald nach der Tat "lückenlose und zweifelsfreie Aufklärung". Wenn es eine Verschärfung des Waffengesetzes brauche, werde man eine solche auch umsetzen. Auch die Vertreter der Regierungskoalition, bestehend aus der konservativen Volkspartei, der sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen Neos kündigten Maßnahmen an.

Nun sind die Details der Reform publik geworden: Das Mindestalter für den Kauf der Waffen soll von 21 auf 25 Jahre angehoben werden, zudem werden psychologische Eignungstests eine wichtigere Rolle einnehmen, so Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP).

Allgemein soll das Maßnahmenpaket verschiedenste Bereiche betreffen, von einem Waffenverbot bei erwiesener häuslicher Gewalt bis zu zehnjährigen Sperren im Fall von psychischen Auffälligkeiten. Im Bildungssektor soll die Anzahl der Schulpsychologen verdoppelt werden, laut Stocker solle ihre Verfügbarkeit künftig "nicht die Ausnahme, sondern die Regel darstellen".

Einen weiteren Kritikpunkt stellte die Berichterstattung zum Amoklauf von Graz dar: Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) bemängelte eine "in einigen Fällen pietätlose, in manchen Fällen schlicht skandalöse" Arbeitsweise. Unter anderem hatte die "Kronen Zeitung" Videos vom Vorfall verbreitet, auch das Alternativmedium "AUF1", bei dem zum Beispiel der rechtsextreme AfD-Politiker Björn Höcke oder auch FPÖ-Chef Herbert Kickl zu Wort kommen, schockierte mit laut Eigenaussage "exklusivem" Bildmaterial. Babler will die Kriterien für Förderungen im Bereich nun prüfen.

Aus der Opposition gab es jedoch auch Kritik am Waffen-Paket. Grünen-Politiker Werner Kogler sieht lediglich "Anpassungen". Außerdem sind in anderen Bereichen keine Veränderungen geplant. So soll der Erwerb einer Waffe für Jäger beispielsweise nicht erschwert werden.

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