Das Gespräch zwischen Wladimir Putin und Emmanuel Macron, das mehr als zwei Stunden dauerte, war das erste seit 2022. Macron bat Putin um einen Waffenstillstand in der Ukraine und eine dauerhafte Lösung für die Atomfrage im Iran.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat am Dienstag mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefoniert. Dies teilten der Elysée-Palast und der Kreml mit. Es war das erste Gespräch zwischen den beiden Staatschefs seit 2022.
In dem Telefonat, das "über zwei Stunden" dauerte, ging es um die brisantesten Themen auf der internationalen Bühne: Ukraine und Iran.
Putin: "Der Konflikt in der Ukraine ist eine Folge der Politik des Westens".
Macron habe die "unerschütterliche Unterstützung Frankreichs für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine" betont, heißt es aus dem Elysée-Palast. Er habe an Putin appelliert, "so bald wie möglich einen Waffenstillstand auszurufen". Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland müssten eingeleitet werden.
Die beiden Präsidenten "werden in diesem Punkt weiter miteinander sprechen", heißt es.
Putin habe in dem Telefonat mit Macron erklärt, dass die Ursachen für den Konflikt in Kyjiw liegen würden. Diese müssten beseitigt werden. Der Konflikt sei "eine direkte Folge der Politik der westlichen Staaten". Bereits in der Vergangenheit hat Putin die Schuld an dem von ihm befohlenen Krieg der Ukraine gegeben.
Die westlichen Staaten hätten jahrelang die Sicherheitsinteressen Russlands ignoriert, einen antirussischen Brückenkopf in der Ukraine geschaffen, die Verletzung der Rechte russischsprachiger Einwohner gefördert und würden nun die Fortsetzung der Feindseligkeiten anführen, indem sie "das Kyjiwer Regime mit verschiedenen modernen Waffen versorgen".
Putin besteht auf die Anerkennung der "neuen territorialen Gegebenheiten". Neben der bereits 2014 annektierten Krim beharrt er weiter auf Besitzansprücke weiterer Gebiete im Osten der Ukraine wie Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja. Außerdem will er eine von Russland kontrollierte Pufferzone.
Lösung der Nuklearfrage
Außerdem habe Macron "seine Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, eine diplomatische Lösung anzustreben, die eine dauerhafte und ehrgeizige Lösung der Nuklearfrage, des iranischen Raketenproblems und seiner Rolle in der Region ermöglicht", heißt es aus dem Elysée-Palast.
Der französische Präsident "erinnerte" Putin auch an "die Verantwortung der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, also Frankreichs und Russlands, in der Nuklearfrage" und betonte die Dringlichkeit der Einhaltung der Verpflichtungen des Irans im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags und der vollständigen Zusammenarbeit mit der IAEO.
Die beiden Staats- und Regierungschefs "vereinbarten, ihr Vorgehen zu koordinieren und in naher Zukunft miteinander zu sprechen, um gemeinsam eine Bestandsaufnahme in dieser Frage vorzunehmen".
Im Anschluss an das Gespräch telefonierte Macron mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij. Die beiden "werden im Hinblick auf die anstehenden Termine in Kontakt bleiben", so eine Quelle aus dem Elysée-Palast.
Der Kreml sprach von einem "bedeutungsvollen" Gespräch, das sich auf die Situation im Nahen Osten, insbesondere das iranische Atomprogramm, und den Konflikt in der Ukraine konzentrierte.
Der Kreml meldete, dass in Bezug auf den Iran eine Lösung "ausschließlich mit politischen und diplomatischen Mitteln" gefunden werden müsse. Putin und Macron hätten vereinbart, "den Kontakt im Hinblick auf eine mögliche Koordinierung der Positionen fortzusetzen".