Die anhaltende Hitzewelle hat in ganz Europa Rekorde gebrochen und Alarm ausgelöst. Die Temperaturen erreichen in Teilen des Kontinents über 40 Grad Celsius.
Während eine tödliche Hitzewelle über Europa hinwegfegt, haben extreme Wetterbedingungen in der Türkei Waldbrände ausgelöst. Dabei kam ein 81-jähriger Mann ums Leben.
Hunderte von Feuerwehrleuten, unterstützt von Flugzeugen und Hubschraubern, waren am Donnerstag im Einsatz, um einen Waldbrand in der türkischen Küstenstadt Cesme zu löschen.
Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz starb ein 81-jähriger Mann an einer Rauchvergiftung, während insgesamt 37 Dorfbewohner von den Einsatzkräften in Sicherheit gebracht wurden.
Die Türkei hatte in der vergangenen Woche mit Hunderten von Bränden im ganzen Land zu kämpfen, die durch heftige Winde, sengende Hitze und niedrige Luftfeuchtigkeit angefacht wurden. Die Brände, von denen die meisten inzwischen gelöscht sind, führten zur Evakuierung von Zehntausenden von Menschen.
Italien
Experten zufolge wird am Freitag in Italien und Südeuropa mit der größten Hitze gerechnet.
Das italienische Gesundheitsministerium erklärte, in 17 der 27 Großstädte des Landes herrsche eine Hitzewelle. Zu Beginn der Woche starben mindestens fünf Menschen.
Die norditalienische Stadt Bozen wird immer häufiger von Hitzewellen heimgesucht, bei denen die Temperaturen bis zu 37 Grad Celsius erreichen.
Die Lage der Stadt in einem Tal in Verbindung mit dem dichten Asphalt und den wenigen Grünflächen hat die Hitze noch verstärkt. Noch schlimmer sind die Bedingungen in der Industriezone, wo heiße Südwinde zusätzliche Hitze in das Gebiet treiben.
Den Behörden zufolge ist die Ausweitung der städtischen Grünflächen der Schlüssel zur Senkung der Temperaturen. In schattigen Bereichen kann es bis zu fünf Grad kühler sein. Bozen hat derzeit rund 13.000 Bäume und pflanzt jedes Jahr 250 weitere im Rahmen eines städtischen Begrünungsplans. Klimaexperten sind jedoch der Meinung, dass Tausende von Bäumen mehr benötigt werden, um eine spürbare Abkühlung zu bewirken.
Die städtische Infrastruktur, wie z. B. unterirdische Glasfaserkabel und Fernwärmesysteme, schränkt die Möglichkeiten zum Pflanzen von Bäumen ein. In dichter besiedelten Teilen der Stadt könnten künstliche Beschattungen wie Sonnenschirme helfen, die Hitzebelastung zu verringern.
Österreich
Auch am Donnerstag herrschten in Österreich extreme Temperaturen mit Höchstwerten von bis zu 38 Grad Celsius. In Salzburg suchten Touristen Schutz vor der Hitze im Stadtzentrum, wo Sprinkleranlagen in einigen Bereichen für kurze Abkühlung sorgten.
Die Hitzewelle hat die Unzulänglichkeiten der Stadtplanung aufgezeigt, insbesondere in dicht bebauten Gebieten mit wenig Grün. Große Betonflächen und fehlende Beschattung haben Teile der Stadt besonders schwer erträglich gemacht.
Die Zahl der Hitzetage in Salzburg - definiert als Tage mit mehr als 30 Grad Celsius - hat sich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt und ist von etwa 10 auf fast 20 Tage pro Jahr gestiegen.
Durch die Hitze und Trockenheit ist auch die Gefahr von Waldbränden gestiegen. In Oberösterreich sind bereits mehrere Brände gemeldet worden.
Die Behörden ergreifen vorbeugende Maßnahmen wie die Überwachung des Feuchtigkeitsgehalts von Heu- und Strohballen. Außerdem werden landwirtschaftliche Maschinen überprüft und von trockenen Abfällen befreit, um die Gefahr einer Entzündung zu verringern.
Schweiz
Im Schweizer Kanton Aargau wurde das Kernkraftwerk Beznau aufgrund der anhaltenden Hitzewellen teilweise vom Stromnetz getrennt. Ein Reaktor wurde vollständig abgeschaltet, während der zweite mit einer Leistung von 50 Prozent betrieben wurde.
Als Grund für die Abschaltung nannte die Betreiberin Axpo die hohe Wassertemperatur der Aare.
Mit der Abschaltung des Kraftwerks hofft man, Flora und Fauna des Flusses vor übermässiger Verschmutzung zu schützen, denn die Einleitung des erhitzten Wassers in den bereits überhitzten Fluss hätte die Tierwelt gefährdet.
Einem Bericht des Copernicus-Klimadienstes der EU aus dem Jahr 2024 zufolge ist Europa der Kontinent mit dem schnellsten Temperaturanstieg auf der Erde, da er sich seit den 1980er Jahren doppelt so schnell erwärmt hat wie der globale Durchschnitt.