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Ist die französische Geheimdienstchefin zurückgetreten?

Die Direktorin der DGSI (Direction générale de la sécurité intérieure), Celine Berthon, schüttelt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Hand, 11. März 2025.
Die Direktorin der DGSI (Direction générale de la sécurité intérieure), Celine Berthon, schüttelt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Hand, 11. März 2025. Copyright  AP Photo
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Von Estelle Nilsson-Julien
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Seit dem Sommer kursieren Meldungen über einen Rücktritt der französischen Geheimdienstchefin Céline Berthon im Netz. Was steckt dahinter?

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Im Laufe des Sommers ist Céline Berthon, die erste Frau an der Spitze des französischen Inlandsgeheimdienstes, Ziel einer Desinformationskampagne geworden. Es wurde die Behauptung verbreitet, dass Berthon zurückgetreten sei.

Im Juli tauchten in den sozialen Medien zwei Screenshots eines Artikels auf, der angeblich von der französischen Zeitung Le Monde veröffentlicht worden war. In dem gefälschten Artikel ging es um den Rücktritt Berthons. Die Geheimdienstchefin, die im Januar 2024 die Position antrat, ist jedoch nach wie vor im Amt.

Zwei mysteriöse Screenshots tauchen online auf

Ein erster Screenshot zeigt eine Artikelüberschrift, die lautet: "Es ist außer Kontrolle: Geheimdienstchefin tritt nach steigenden Online-Einnahmen, die den Euro zum Zusammensturz bringen könnten, zurück". Das Veröffentlichungsdatum des Artikels ist der 27. Juli.

Ein zweiter Screenshot zeigt ein Foto von Berthon über einem Absatz, in dem behauptet wird, sie sei zurückgetreten, weil sie nicht in der Lage gewesen sei, illegale Geldflüsse in Kryptowährungsgeschäfte in Frankreich zu stoppen.

Gefälschte Beiträge kursieren in den sozialen Medien.
Gefälschte Beiträge kursieren in den sozialen Medien. Screenshot von Euronews

Viele der Social-Media-Nutzer, die die Behauptung und die Screenshots teilten, verbreiteten auch eine Erklärung, in der behauptet wurde, dass diese angeblichen illegalen Kryptowährungsoperationen vom Inlandsgeheimdienst selbst orchestriert würden. Sogenannte unauffindbare Gelder könnten demnach vom Staat verwendet werden, um gegen Proteste wie die für den Herbst erwarteten Massendemonstrationen vorzugehen.

Weiter behaupteten User, dass Le Monde den Artikel gelöscht habe und dass eine Online-Säuberungsaktion durchgeführt worden sei, um sicherzustellen, dass der Artikel aus dem Internet verschwindet.

Verbindungen zu pro-russischen Akteuren

Als die Geschichte im Juli zum ersten Mal im Internet auftauchte, wurde sie gemeinsam mit externen Links verbreitet, die zu einem Online-Phishing-Betrug führten.

Im Laufe des Sommers verschwand jedoch die Betrugsmasche und die Falschnachricht über Berthons Rücktritt rückte in den Mittelpunkt.

EuroVerify entdeckte falsche Behauptungen über den Rücktritt der Geheimdienstchefin auf einer Reihe von Websites, die pro-russische Propaganda verbreiten.

Dazu gehören die französische Website des Kreml-nahen Pravda-Netzwerks sowie ein Blog des Franzosen Cyrille de Lattre, ein ehemaliger Pilot und selbsternannter "geopolitischer Analyst" mit Sitz in Russland, der in der Vergangenheit bereits als Kommentator im russischen Staatsfernsehen aufgetreten ist.

In einem Blogeintrag beschuldigte de Lattre Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, den Rücktritt Berthons zu vertuschen, und sprach von einer "internen Krise".

Es ist nicht das erste Mal, dass die französischen Geheimdienste Ziel russischer Desinformationskampagnen sind.

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