Deutschland und Island wollen in Sicherheitsfragen enger zusammenarbeiten. Die Sorge vor Angriffen Russlands wächst. Die Bundeswehr plant, Schiffe und U-Boote im Atlantik zu stationieren.
Deutschland und Island wollen ihre militärische Kooperation stärken. Das haben Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Islands Außenministerin Thorgerdur Katrin Gunnarsdóttir bekanntgegeben. Hintergrund ist die wachsende russische Bedrohung.
Ziel ist eine Kooperation im Bereich maritime Logistik. Die Nato-Partner haben in der isländischen Hauptstadt Reykjavík eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben. Die Bundeswehr plant, in Island einen Anlaufpunkt für ihre Kampfschiffe, Versorgungsschiffe und U-Boote einzurichten.
Wegen seiner geografischen Lage sei Island ein wichtiger Logistikpunkt, wie Pistorius betonte. Es sei das Tor zur Arktis und außerdem eine Brücke über den Nordatlantik hin zu den Partnern USA und Kanada.
Deutsche U-Boot-Jäger im Atlantik
Zeitweilig ist ebenfalls geplant, deutsche Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon in Island zu stationieren. Sie werden für die U-Boot-Jagd genutzt und können große Meeresgebiete überwachen. Kooperationen soll es neben der Marine auch bei der Luftwaffe sowie beim Schutz vor hybriden Angriffen und Störungen des Internets geben.
"Diese Maßnahmen sind in unserem gemeinsamen Interesse. Die Sicherheitslage macht es nötig, dass wir unser Engagement verstärken", erklärte Pistorius und verwies dabei auch auf den Schutz von Untersee-Leitungen. "Russlands Schattenflotte bedroht unsere kritische maritime Infrastruktur jeden Tag."
Zudem würden russische U-Boote die Gewässer um Island herum als "Eintrittpunkte" in den Atlantik nutzen, wie Pistorius ausführte. Er warf Russland vor, alte Militärbasen in der Arktis wieder auszubauen.
Islands Außenministerin Gunnarsdóttir lobte Deutschlands Verteidigungspolitik: "Deutschland ist aus meiner Sicht nun führende Kraft bei der Stärkung von Sicherheit und Verteidigung in Europa."
Aktuell befindet Pistorius sich auf einer mehrtägigen Reise. Als Nächstes wird er in Kanada und Großbritannien erwartet. In den Nato-Staaten möchte er weitere Gespräche über mögliche sicherheitspolitische Zusammenarbeit führen sowie mögliche Kooperationen im Rüstungsbereich besprechen.