Frauen in der EU verdienen im Durchschnitt nur 88 Cents für jeden Euro, den ein Mann verdient. Das bedeutet, dass sie ab dem 17. November bis zum Ende des Jahres symbolisch "umsonst" arbeiten werden.
In der Europäischen Union ist gleiche Bezahlung für Frauen weiterhin nicht die Realität: Männer verdienen im Schnitt noch immer rund 12 Prozent mehr pro Arbeitsstunde. Rechnerisch bedeutet das, dass Frauen ab diesem Montag bis zum Jahresende unbezahlt arbeiten würden, um die Lücke auszugleichen.
Deshalb wird der 17. November in Brüssel jedes Jahr als "Equal Pay Day" begangen.
"Es gibt keinen Grund, warum Männer und Frauen für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt werden sollten", sagten die EU-Kommissarinnen Roxana Mînzatu und Hadja Lahbib.
Das Lohngefälle ist in den vergangenen zehn Jahren um vier Prozent zurückgegangen. Insgesamt kommen die Fortschritte in der EU jedoch nur langsam voran. Von echter Einkommensgleichheit zwischen Frauen und Männern ist die Union weiterhin deutlich entfernt.
Rund 24 Prozent des derzeitigen geschlechtsspezifischen Lohngefälles sind auf die Überrepräsentation von Frauen in relativ schlecht bezahlten Bereichen wie Pflege, Gesundheit und Bildung zurückzuführen.
Zwar arbeiten Frauen mehr Stunden pro Woche als Männer, verbringen jedoch mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit, was sich auf ihre Karriereentwicklung auswirken könnte.
"Frauen sind nach wie vor mit einer ungleichen Verteilung der Betreuungsarbeit konfrontiert", sagte Belén Sanz, UN Women-Direktorin für Europa und Zentralasien, gegenüber Euronews.
"Diese ungleiche Situation erschwert den Frauen den Zugang und das Wachstum auf dem Arbeitsmarkt".
Auch die Position in der Arbeitshierarchie spielt eine Rolle bei der Höhe der Entlohnung, denn nicht einmal jeder zehnte Firmenchef ist eine Frau.
Seit 2020 hat die Kommission Fortschritte in der Gleichstellungspolitik gemacht, insbesondere durch EU-Initiativen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu Betreuungsleistungen und zur Lohntransparenz.
Mit dem Ziel, das geschlechtsspezifische Beschäftigungsgefälle zu beseitigen, hat die EU 2023 die Richtlinie zur Lohntransparenz vorgelegt.
Nach diesen neuen Vorschriften, die spätestens im Juni 2026 in Kraft treten werden, müssen Unternehmen Informationen über Gehälter weitergeben und Änderungen vornehmen, wenn ihr geschlechtsspezifisches Lohngefälle fünf Prozent übersteigt.
Die Europäische Kommission bereitet derzeit die nächste Gleichstellungsstrategie für die Zeit nach 2025 vor, in der die neuen Initiativen und Rechtsvorschriften für die folgenden Jahre dargelegt werden sollen.