Hilfe im Alltag nach einem Schlaganfall

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Von Euronews
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Vor einiger Zeit hatten Rita Upton und Stephen Wright einen Schlaganfall. Sie leiden immer noch unter den Spätfolgen. Wissenschaftler arbeiten daran

Vor einiger Zeit hatten Rita Upton und Stephen Wright einen Schlaganfall. Sie leiden immer noch unter den Spätfolgen. Wissenschaftler arbeiten daran, ihr tägliches Leben zu verbessern. Rita hat schon viele Fortschritte gemacht: “Ich war drei bis vier Monate in einem Rollstuhl. Ich war auch in Reha. Ich bekam eine Gehhilfe und dann einen Stock. Nachdem die Physiotherapeuten mir den Stock gegeben hatten, war ich nicht mehr zu stoppen. Nichts konnte mich aufhalten.” Stephen hat noch mit Spätfolgen zu kämpfen: “Mein Schlaganfall hat mich nur körperlich beeinträchtigt. Mein Gehirn ist genauso fit wie vorher. Ich habe schon immer schnell gedacht. Das funktioniert noch gut. Aber manchmal habe ich Probleme das auszuführen, was ich will.”

Viele Schlaganfall-Überlebende haben Probleme damit eine Folge an Bewegungen auszuführen. In ihrem täglichen Leben ist diese Beeinträchtigung sehr störend.Kognitionswissenschaftler Gary Randall erklärt die Symptome: “Oft werden sie den gleichen Fehler wiederholen. Oder sie werden Dinge in der falschen Reihenfolge machen. Ein Patient hat z.B. einen Teebeutel. Er legt den Teebeutel sofort in die Zuckerschale. Er ignoriert die Tasse, die er benutzen sollte. Und dann nimmt er einen anderen Teebeutel und macht noch einmal den gleichen Fehler.”

Wissenschaftler eines europäischen Forschungsprojekts haben ein Rehabilitationsystem, das auf die Bedürfnisse dieser Patienten zugeschnitten ist, getestet. Sie haben Sensoren entworfen, die sie an Gegenständen fixieren und die mit einem Bildschirm verbunden sind. Der Computer sagt den Patienten, wenn sie einen Fehler machen und gibt ihnen Anweisungen. Die Ergebnisse sind vielversprechend: “Die Tests haben gezeigt, dass wir den Menschen dabei helfen können, weniger Fehler zu machen und die Aufgaben schneller auszuführen,” so Randall.

An der Universität von Birmingham wurden diese elektronischen Geräte zum Teil entworfen und zusammengefügt. Diese Sensoren überwachen automatisch Orientierung, Bewegung und die Stärke des Griffs. Diese Informationen werden dann an einen Computer geschickt. Der Informatiker Martin Russell erklärt, wie das System funktioniert: “Wenn ich die Kanne hochhebe, dann drücken die Sensoren nicht länger auf den Tisch, es ist also offensichtlich, dass die Kanne hochgehoben wurde. Das Signal des Beschleunigungsmessers zeigt an, dass die Kanne sich bewegt. Wenn ich mich mit der Kanne der Tasse nähere, dann wird der Beschleunigungsmesser das registrieren. Und wenn ich die Kanne neige, dann wird ein Signal auch das anzeigen.”

Das System beinhaltet auch intelligente Zahnbürsten. Nicht nur Schlaganfall-Überlebenden, sondern auch Alzheimer-Patienten könnte diese Technologie helfen. Den Forschern zufolge könnte dieses System in weniger als zehn Jahren auf den Markt kommen. Alan Wing, Psychologe und Koordinator des “Projekts COGWATCH”:
http://www.cogwatch.eu/, sagt: “Die Therapeuten kommen normalerweise nicht zu den Patienten nach Hause. Aber dieses System können sie mit nach Hause nehmen. Sie können üben. Und der Therapeut kann überwachen, was der Patient macht. Das System hilft den Therapeuten, aber es ersetzt sie nicht.”

Rita ist voller Tatendrang und lässt sich so schnell nicht unterkriegen: “Man muss einfach rausgehen und machen, was man kann. Es kommt nicht darauf an, was man nicht kann. Was zählt ist, was man kann. Und wenn dir heute etwas nicht gelingt, dann versuche es morgen erneut.”

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