Autosalon Paris: Sind wir bereit für das fahrerlose Auto?

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Von Anja Bencze
Autosalon Paris: Sind wir bereit für das fahrerlose Auto?

Die Zukunft autonomer Fahrzeuge war eines der Themen auf dem jüngsten Pariser Autosalon. Während große Hersteller wie Ford, Mercedes, BMW und Volvo selbstfahrende Autos in kontrollierten Umgebungen testen, schicken andere Firmen wie Tesla bereits Fahrzeuge mit autonomen Funktionen auf die Straße, haben allerdings auch erste Unfälle verzeichnet. Völlig autonome Autos, die den komplexen Ansprüchen des modernen Stadtverkehrs gerecht werden, sind noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte entfernt.

Warum soll ich mich während der Fahrt auf die Straße konzentrieren, wenn ich stattdessen lesen oder einfach schlafen kann, währen mich das Auto befördert?

Autofahrer

Jim Holder, “Autocar”: “Selbstfahrende Technologien werden konstant weiter entwickelt. Der nächste Schritt ist die industrielle Einführung von Funktionen, die es ermöglichen, die Hände kurzfristig vom Lenkrad zu nehmen, während sich das Autos selbstständig über die Autobahn steuert. Voraussichtlich alle fünf bis zehn Jahre wird dem Fahrer eine weitere Funktion abgenommen, bis er sich schließlich in zehn bis 15 Jahren einfach zurücklehnt und dem Auto das Fahren überlässt.”

Derweil wird kräftig in die Vernetzung der Fahrzeuge und neue automatische Leitsysteme investiert. Das fahrerlose Auto verändert nicht nur das Design, sondern auch die Beziehung des Menschen zu seinem Fahrzeug. Sind wir bereit, künftig auf Lenkrad und Gaspedal zu verzichten?

Jim Holder, “Autocar”: “Die Hersteller sind sich uneins, wie viel Kontrolle sie aufgeben sollten, wie viel das Auto darf und wie viel der Fahrer darf. Der Rechtsrahmen ist nach wie ein Problem, die Frage, wer bei Unfällen haftet. Aber die Diskussion geht auch um die Frage, ob ein Auto noch ein Auto ist, wenn man ihm die gesamte Kontrolle überlässt.”

Dann wäre noch die Frage des Vertrauens. Was sagen die Fahrer selbst? Eine Blitzumfrage auf den Champs Elysées.

Vikas Kannev, 32, aus Amsterdam sagt:“Warum soll ich mich während der Fahrt auf die Straße konzentrieren, wenn ich stattdessen lesen oder einfach schlafen kann, währen mich das Auto befördert? Ich finde es fantastisch.”

Romain Lopez, 29, aus Chalon-Sur-Saône meint: “Ich habe keinerlei Vertrauen in diese Fahrzeuge. Die müssen mir erst mal beweisen, dass das wirklich funktioniert. Fürs erste fahre ich lieber selbst.”

Dabei schleichen sich autonome Fahrzeuge schneller in unseren Alltag, als wir denken. In Singapur sind beispielsweise die ersten fahrerlosen Taxis im Testeinsatz mit dem Ziel, bis 2018 eine autonome Taxiflotte einzuführen, um die hoffnungslos verstopften Straßen zu entlasten.