Eine neue OECD-Umfrage: In Ländern des Globalen Südens nutzen Generation Z und junge Millennials KI deutlich häufiger als Gleichaltrige in Europa.
Der Globale Süden setzt bei der Einführung generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) das Tempo und lässt viele europäische Länder zurück, so eine neue Umfrage.
KI könnte Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften grundlegend verändern. Länder ohne passende Infrastruktur oder mit langsamer Anpassung an die Technik könnten abgehängt werden.
Junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren in Indien, Brasilien und Südafrika stehen bei der KI-Nutzung an der Spitze. In europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien hinkt die Verbreitung hinterher. Das zeigt eine neue Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Zusammenarbeit mit dem Technologiekonzern Cisco.
Mehr als 14.000 Menschen aus 14 Ländern beantworteten 20 Fragen zu ihrem Umgang mit generativer KI und dem Internet.
In Indien gaben 66 Prozent an, generative KI regelmäßig zu nutzen. In Deutschland sind es nur 19 Prozent.
Welches europäische Land nutzt KI am meisten?
In Europa liegen die Niederlande vorn: 25 Prozent der Befragten nutzen KI regelmäßig.
Deutschland liegt am Ende: Nur 19 Prozent berichten von regelmäßiger Nutzung. Obwohl Europäer KI seltener einsetzen als ihre Gegenüber in Asien oder Lateinamerika, sagt die Hälfte der Befragten in Deutschland, Frankreich und Italien, KI sei zumindest etwas nützlich. Die Niederländerinnen und Niederländer sind vorsichtiger: 44 Prozent finden, KI habe zumindest einen gewissen Nutzen.
Diese Werte liegen unter dem globalen Durchschnitt. Bei den unter 35-Jährigen sagen 80 Prozent, KI sei zumindest hilfreich.
Die Umfrage zeigt: Jüngere Menschen (18 bis 35 Jahre) und Befragte aus aufstrebenden Volkswirtschaften sind gegenüber generativer KI sehr optimistisch. Ältere und Menschen in Europa sowie Japan sind deutlich skeptischer.
Europäer rechnen zudem seltener als andere mit Auswirkungen von KI auf ihre Karriere. Fast ein Drittel der niederländischen Befragten sieht gar keinen Einfluss. In Deutschland, Frankreich und Italien sind es etwas über 20 Prozent.
Das deutet darauf hin: Manche stellen sich auf große Veränderungen ein, doch die Mehrheit in den befragten europäischen Ländern ist entweder nicht überzeugt oder unsicher, wie KI die Arbeit verändern wird.
Europäische Befragte haben seltener an Schulungen teilgenommen, um ihre KI-Kompetenzen zu verbessern, als Menschen in anderen Regionen. Über 70 Prozent der Französinnen und Franzosen sowie der Deutschen sagen, sie hätten keinerlei KI-Training für den Job gemacht. In Spanien und Italien fiel der Verzicht geringer aus: 68 bzw. 64 Prozent gaben an, noch keine Schulung absolviert zu haben.
Bei 33 Prozent der deutschen und 31 Prozent der niederländischen Befragten bot der Arbeitsplatz im vergangenen Jahr Schulungen in Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) an.
Einige europäische Länder wollen bei der KI-Ausbildung aufholen. Fast 30 Prozent der italienischen Befragten planen im nächsten Jahr eine KI-Schulung. In Deutschland ist die Absicht deutlich geringer.
Mehr als die Hälfte der französischen Befragten will im kommenden Jahr keine KI-Schulung machen.
In Europa liegt die Bereitschaft für einen KI-Kurs ebenfalls unter dem globalen Durchschnitt. Fast 60 Prozent der Befragten in Indien, Brasilien und Südafrika wollen sich mit einer KI-Schulung mit der neuen Technologie vertraut machen.
Trotz ihrer führenden Rolle bei der Einführung von KI und Technologie sind jüngere Generationen und aufstrebende Volkswirtschaften laut OECD-Bericht auch stärker gefährdet durch negative Nebenwirkungen, etwa Bildschirmmüdigkeit und zunehmend digitale Sozialkontakte.