Jede Menge Start-ups: Wird Warschau das neue Berlin?

Jede Menge Start-ups: Wird Warschau das neue Berlin?
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Läuft Warschau Berlin den Rang ab? Die Stadt erfindet sich ständig neu, Start-ups lassen sich gern nieder. Begleiten Sie mich in die lebendige

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Läuft Warschau Berlin den Rang ab? Die Stadt erfindet sich ständig neu, Start-ups lassen sich gern nieder. Begleiten Sie mich in die lebendige Hauptstadt Polens!

Es ist 8.30 Uhr früh und sehr kalt. Das hält Krystian nicht davon ab, die Weichsel entlang zu joggen.

Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Dzień dobry, Krystian, so begrüßt man sich auf polnisch, richtig?”

Krystian Cieslak:
“Ja, ganz genau.”

Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Läufst du oft hier?”

Krystian Cieslak:
“Ja, ich versuche mehrmals die Woche hier zu laufen.”

Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Warschau ist deine Stadt, stimmt’s?”

Krystian Cieslak*:
“Ich wohne schon immer hier und kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben.”

Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Ok, lass uns anfangen!”

Krystian liebt die Energie der polnischen Hauptstadt, und tatsächlich, diese Stadt erinnert an Berlin. Warschaus Rhythmus wird vom wirtschaftlichen Aufschwung bestimmt, der seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union im Jahr 2004 noch beschleunigt wurde.

Krystian arbeitet für Ifinity, ein Start-up, das Apps für Sehbehinderte entwickelt, damit sie sich besser in der Stadt zurechtfinden können. 500 Sensoren an öffentlichen Orten schicken Informationen an mit der App ausgestattete Mobilfunkgeräte.

Krystian spricht mit Pawel, einer sehbehinderten Person:
“Pawel, was hälst du von unserer neuen Version der App?”

Pawel:
“Die Beschreibungen sind sehr informativ. Ich nutze sie auf jeden Fall. Die App zeigt mir die Richtungen, in die ich gehen muss.”

Ifinity wurde in diesem Jahr als bestes polnisches Start-up nominiert. Die einzigartige App wurde bereits nach Doha, Helsinki und Istanbul verkauft.

Auf dem Gelände dieser ehemaligen Wodka-Fabrik befindet sich seit Mitte November ein neuer Google-Campus: Er dient als Inkubator für Start-Ups und ist der vierte seiner Art weltweit.
Die anderen befinden sich in London, Tel Aviv und Seoul. Ein weiterer ist in Sau Paulo geplant.

Es gibt eine Menge Inkubatoren in Warschau. Das Smolna Center ist der einzige von der Stadt Warschau initiierte. Krystian hat heute ein Treffen mit dem stellvertretenden Bürgermeister für Wirtschaft. Ein guter Tag, denn das Wirtschaftsmagazin Forbes hat Warschau kürzlich zur drittbeliebtesten Stadt für Start-ups gekürt.

Michal Olszewski, stellvertretender Bürgermeister für Wirtschaft in Warschau:
“Durch so eine Bekanntmachung schicken wir eine sehr wichtige Botschaft ins Ausland. Warschau ist ein ernst zu nehmender Player auf dem Markt für Start-ups geworden.”

Warschau möchte im Ausland sichtbar werden, geliebt werden – ich will wissen, warum.

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Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Hallo, ich möchte gern Warschau besuchen!”

Rafael nimmt mich in seiner Nysa mit, ein Überbleibsel aus kommunistischen Zeiten.

Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Wir befinden uns auf dem Grzybowski-Platz, vier Jahrhunderte alt, er bildet eine Brücke zwischen dem modernen und dem alten Warschau, ein symbolischer Platz für die Einwohner Warschaus.”

Vor dem Zweiten Weltkrieg trug Warschau den Spitznamen “Paris des Nordens”. Wie ein Phönix aus der Asche ist die Altstadt wieder originalgetreu aufgebaut worden, nachdem im Krieg 85% der Hauptstadt zerstört wurden.

Erinnerungen an den Warschauer Aufstand von 1944.

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….. Die Prozna Straße, die letzte Straße des Warschauer Ghettos. Vor der Vernichtung durch die Nazis war die jüdische Gemeinde in Polen die größte Europas. 70 Jahre später erinnert endlich das jüdische Museum an sie.

Das andere Gesicht Warschaus zeugt von der kommunistischen Ära. Ich spreche darüber mit einem Architekten.

Grzegorz Piatek, Architekt:
“Architekten und Stadtplaner nutzen die Zerstörung der Stadt als eine Möglichkeit, eine neue Stadt zu schaffen, mit besseren Lebensbedingungen. Mit mehr öffentlichen Räumen, mehr Grün. Und dieser Platz, Plac Konstytucji, ist ein Beispiel für diese Architektur nach dem 2. Weltkrieg.”

“Nachkriegs-Architektur wird langsam von der Bevölkerung angenommen. Der Palast für Wissenschaft und Kultur ist dafür ein gutes Beispiel. Er war das am meisten verachtete Gebäude der Stadt, ein Symbol für die sowjetische Unterdrückung, aber nach sechzig Jahren ist er ein Teil des Stadtbilds.”

Etwas, das die kommunistische Ära überlebt hat, sind die sogenannten “Milchbars”: Beliebte, kantinenähnliche Bars – dort treffen wir Krystian wieder.

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Laurence Alexandrowicz, euronews:
“Hallo Krystian, warum treffen wir uns ausgerechnet hier?”

Krystian Cieslak:
“Die Milchbars sind typische Treffpunkte, das Essen ist frisch und günstig. Es sind Ort für jederman, alte Leute, Studenten, Co-workers.”

Das durchschnittliche Menü kostet umgerechnet zwischen drei und vier Euros. Meins hat 1,50 Euro gekostet.

Es wird dunkel in Warschau. Krystian beendet seinen Tag im Viertel Praga. Galt es noch vor kurzem als unsicher, hat es sich jetzt zu einem populären Ausgehviertel gewandelt.

Paulina Jankowska:
“Ich denke, dass Warschau in zwei, drei Jahren wesentlich interessanter als Berlin sein wird.”

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