Der Mississippi Blues Trail - und was man gesehen haben muss

Der Ground Zero Blues Club in Clarksdale
Der Ground Zero Blues Club in Clarksdale Copyright Euronews
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Von Tim Gallagher
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Der Mississippi Blues Trail erzählt die Geschichte der Anfänge eines Musik-Genres. Diese Stationen sind ein Muss, wenn man so viel wie möglich von der Geschichte des Blues erfahren will.

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Der Blues erzählt vom harten Leben im Mississippi-Delta. In dieser weiten Ebene, in der schwarze Amerikaner als ehemalige versklavte Baumwollpflücker und Farmer arbeiteten, entstand das Genre der Bluesmusik.

Die Melodien und erfahrungsschweren Texte entwickelten sich aus dem Gospel - den "Spirituals" -, die die Geschichte des schwarzen Widerstands erzählte, aus Arbeitsliedern und Melodien in den Tanzlokalen, in denen die Arbeiter verkehrten.

Von den Kirchen, Feldern, Bars und Tanzlokalen, in denen die schwarze Gemeinschaft gelebt wurde, verbreitete sich der Blues an Straßenecken, in Trinkhallen und auf so genannten "Zelttouren". Später eroberte er die USA durch die großen Wanderungen der Afroamerikaner aus dem ländlichen Süden in den industrialisierten Norden und Westen - und brachte dabei Genres wie Jazz und Rhythm and Blues hervor.

Von den Blueskünstlern wie Ma Rainey über den legendären B.B. King bis hin zu den R&B-Stars von heute lässt sich eine direkte Linie ziehen.

Die Ursprünge des Blues lassen sich auf dem Mississippi Blues Trail nachvollziehen.

Hier können Sie sehen, wo der Blues seinen Anfang nahm, von seinen bescheidenen Anfängen auf den Baumwollplantagen bis zu den glitzernden Hotels und Musikhallen.

Begleiten Sie uns auf eine Reise zu den wichtigsten Stationen des Trails.

Bill Johnson/AP
Ecke 10 und 61, Haltestelle Mississippi Blues TrailBill Johnson/AP

Der Highway 61

Der Highway 61 erstreckt sich von New Orleans bis nach Minnesota, durchquert das Mississippi-Delta - und ist eine Fundgrube für die Geschichte des Blues.

Die harte Leben in diesem Überschwemmungsgebiet hat ein Musikgenre hervorgebracht, das eine Geschichte der Kreativität erzählt, die aus dem Überlebenskampf geboren wird. Künstler wie Bob Dylan beziehen sich in ihrer Musik direkt auf den Highway 61, aber die Route ist weithin bekannt für die Bluesmusiker, die sie hervorgebracht hat.

Artie "Blues Boy" White, Little Joe Blue, Milt Hinton, Papa Lightfoot und Scott Dunbar sind alle entlang und in der Nähe des Highway 61 aufgewachsen.

Während Sie diesen bedeutenden Ort der Musikgeschichte aufsaugen, können Sie auch andere Orte entlang des Blues Trail besuchen, wie den ehemaligen Rhythm Night Club und das Grab von Charley Patton. Ein beliebter Ort entlang des Highway 61 ist die so genannte Devil's Crossroads, die durch den Robert Johnson-Song "Cross Road Blues" berühmt wurde.

Der Blues-Folklore zufolge soll Johnson an dieser Stelle einen faustischen Pakt geschlossen haben, als er seine Seele mit dem Teufel gegen Ruhm und Erfolg eintauschte. Ein Geschäft, das durch die gespenstische Umgebung, in der es zustande kam, und das Geheimnis, das Johnsons Leben umgibt, noch glaubwürdiger wird. Der Musiker hatte keine Geburtsurkunde und es gibt nur drei erhaltene Fotos von ihm - eine Ironie des Schicksals, wenn man bedenkt, dass der Devil's Crossroads heute ein beliebter Selfie-Spot für Touristen ist. 

ROGELIO SOLIS/AP2006
Das Blue Front Cafe wurde 1948 eröffnetROGELIO SOLIS/AP2006

Das Blue Front Cafe, Bentonia

In einem unscheinbaren, fensterlosen Backsteingebäude findet sich die älteste noch offene Musikkneipe im Bundesstaat Mississippi.

Das Blue Front Cafe wurde 1948 eröffnet; dort wurde den Landarbeitern, die auf den Baumwollfeldern von Bentonia arbeiteten, geschmuggelter Maiswhiskey serviert.

Derzeit wird es von Jimmy "Duck" Holmes, dem Sohn der ersten Besitzer, geführt. Holmes, der 2019 für sein Album Cypress Grove für einen GRAMMY nominiert wurde, tritt noch immer gelegentlich zusammen mit anderen Künstlern bei spontanen Auftritten vor Wänden mit verblassenden Bildern von Blueslegenden auf.

Justin M. Morton/AP
Dockery Farms, ClevelandJustin M. Morton/AP

Dockery Farms, Cleveland

Es ist schwer zu sagen, wo der Blues ursprünglich entstanden ist, aber manche meinen, sein Geburtsort sei Dockery Farms gewesen.

Auf dieser Farm, die einst 400 Familien beherbergte, lebte Charley Patton, der später zu einem der beliebtesten Bluesmusiker der Welt wurde. Hier lernte Patton von seinem Nachbarn Henry Sloan die Liebe und das Können zu dem, was seine musik werden sollte. Musik, Er nahm "Down the Dirt Road Blues" und "Shake it and Break It" auf und sammelte viele der Anekdoten, die in seinen Songs erzählt werden.

Man nimmt an, dass die sumpfigen Wälder, die sich in Baumwollfelder verwandelten, die Grundlage für den Blues bildeten, da Patton später berühmt wurde und andere Musiker beeinflusste, darunter Howlin' Wolf und Roebuck "Pop" Staples, der später in den Staples Singers auftrat. 

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Elvis Presleys Geburtshaus, Tupelo

Elvis mag als King of Rock 'n' Roll bekannt sein, das Haus, in dem er seine Kindheit verbrachte aber ist ein Denkmal auf dem Blues Trail.

Bevor er nach Memphis zog, wo der "Hound Dog"-Sänger sich einen Namen machte, lebte Elvis' Familie in Tupelo, Mississippi. Die Geschichte der Familie steht sinnbildlich für die Große Depression. Nachdem sie sich 180 Dollar geliehen hatten, um ein Zwei-Zimmer-Holzhaus zu bauen, wurden sie schließlich Opfer einer Zwangsvollstreckung durch ihre Kreditgeber.

Jetzt kann man den Ort besuchen, an dem alles begann, restauriert und in seinem früheren Zustand.

In Elvis' Geburtshaus kann man in die Atmosphäre eintauchen, in der der King zum ersten Mal Bluesmusik hörte. Die Assembly of God Church, in der Elvis zum ersten Mal Gospel hörte, wurde hierher versetzt, um die musikalische Ursprungsgeschichte des berühmten Talents zu vervollständigen. 

Das Alamo-Theater, Jackson

Das Alamo Theatre im Herzen des Farish Street Historic District in Jackson war einst ein fester Bestandteil der schwarzen Kultur in Mississippi.

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Das Alamo war in erster Linie ein Kino, aber es war auch berühmt dafür, lokale Talente zu fördern und ihnen durch Musikwettbewerbe ein Sprungbrett zu Plattenverträgen zu bieten. Hier begann der Pianist Otis Spann seine Karriere, ebenso wie die Sängerin Dorothy Moore, die später "Misty Blue" und "I Believe You" veröffentlichte.

Ganz in der Nähe kann man auch die Gedenktafeln am King Edward Hotel besichtigen, das einst das berühmte Studio und Plattenlabel Trumpet Records beherbergte. Hier hat auch Bo Carter Platten aufgenommen.

Queen City Hotel, Columbus

Als ehemaliger Eckpfeiler des florierenden afroamerikanischen Geschäftsviertels an der 7th Avenue North hat das Queen City Hotel viele der Musikgrößen beherbergt, die wir noch heute kennen.

Das Queen City Hotel wurde von einem ehemaligen schwarzen Sklaven namens Robert Walker gegründet und beherbergte Auftritte von Duke Ellington; sein Ballsaal war auch die Ersatzheimat der berühmten Band The Rhythm Kings.

Obwohl das Gebäude abgerissen wurde und die Gegend nach der Aufhebung der Rassentrennung verfiel, zieht der Ort heute jedes Jahr Tausende von Besuchern zum 7th Avenue Heritage Festival an.

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