Pub-Öffnung in England: "Betrunkene können keinen Abstand halten"

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Nach mehr als drei Monaten Corona-Zwangspause haben die Pubs in England wieder geöffnet. Der Ansturm war groß. Die befürchteten Alkoholexzesse blieben zwar aus, doch im Londoner Ausgehviertel Soho drängten sich Menschenmassen, wie auf Fotos und Videos in den sozialen Medien zu sehen war.

Nach mehr als drei Monaten Corona-Zwangspause haben die Pubs in England wieder geöffnet. Der Ansturm war groß. Die befürchteten Alkoholexzesse blieben zwar aus, doch im Londoner Ausgehviertel Soho drängten sich Menschenmassen, wie auf Fotos und Videos in den sozialen Medien zu sehen war.

Die Folge: Goodbye, social distancing. Eigentlich sollte nach wie vor mindestens ein Meter Abstand gehalten werden. Doch "Betrunkene können das nicht, das ist glasklar", hieß es vonseiten der Polizei. Diese hatte alle Hände voll zu tun - mit Sturzbetrunkenen, Flitzern oder Pubbesuchern, die nach Wochen der Ausgangssperre ihre angestaute Energie in Prügeleien rausließen.

Die Lockerung gilt vorerst nur in England und Nordirland. In Schottland und Wales müssen sich die Menschen noch gedulden, bevor sie wieder in den Pub gehen können. In Großbritannien legt jeder Landesteil seine eigenen Maßnahmen in der Coronavirus-Pandemie fest.

Die Regierung hatte die Öffnung der Kneipen erst für die frühen Morgenstunden am Samstag angesetzt, um zu verhindern, dass die Menschen noch in der Nacht zu den Pubs pilgern. Es gelten Auflagen, beispielsweise müssen Pub-Besucher ihre Kontaktdaten hinterlassen. Bestellungen dürfen nur am Tisch oder per App aufgenommen werden.

Der erste, der sich ein Pint gegönnt hatte, war offenbar Prinz William. Der 38 Jahre alte Enkel von Queen Elizabeth II. (94) besuchte bereits am Freitagabend einen Pub in der ostenglischen Grafschaft Norfolk in der Nähe seines Landsitzes Anmer Hall.

Auch Restaurants, Friseure, Kinos, Museen und Bibliotheken durften ihre Türen unter Einhaltung strikter Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung wieder öffnen. Von einigen Experten wurden die Lockerungen als zu früh kritisiert. Mit mehr als 44 000 Todesfällen bei nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist Großbritannien das am stärksten von der Pandemie betroffene Land Europas.