Hunderte von ultraorthodoxen Männern versammelten sich vor dem Rekrutierungsbüro des israelischen Militärs in Jerusalem. Zuvor hatte Generalleutnant Herzi Halewi am Mittwoch dazu aufgerufen, weitere ultraorthodoxe jüdische Männer zur Vergrößerung der israelischen Armee einzuberufen.
Einer der Demonstranten hielt ein Schild mit der Aufschrift "Wir würden lieber als Juden sterben als als Zionisten zu leben".
Ein anderer Demonstrant, der seinen Namen nicht nannte, sagte: "Sie wollen uns zwingen, zur Armee zu gehen. Das ist unserem Glauben zufolge gegen die jüdische Bibel."
Da sich der Krieg im Nahen Osten auf weitere Gebiete ausgeweitet hat, braucht die israelische Armee dringend mehr Soldaten. Deshalb hat das israelische Militär bereits im Juli Einberufungsbefehle an rund 1.000 ultraorthodoxe Männer im Alter von 18 bis 26 verschickt. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 3.000 orthodoxe Juden in die israelische Armee rekrutiert werden.
Die strengreligiösen Männer waren früher von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung ist jedoch inzwischen ausgelaufen. Deshalb entschied der oberste Gerichtshof Israels im Sommer 2024, dass auch die ultraorthodoxen jüdischen Männer zur israelischen Armee einberufen werden können.
Außerdem hatten viele Menschen in Israel die Ausnahmeregelung für strengreligiöse Männer ungerecht gefunen. Denn der Militärdienst ist in Israel nicht nur für die meisten Männer obligatorisch, sondern auch für die Mehrzahl der Frauen. Sie leisten ihren Dienst für zwei bis drei Jahre und bis zum Alter von etwa 40 Jahren. Die meisten von ihnen sind jedoch Reservisten, die sich in der Regel nicht in Kampfhandlungen beteiligen müssen.
Rund 1,3 Millionen ultraorthodoxe Juden, die etwa 13 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen, lehnen die Einberufung ab, weil der Militärdienst nicht mit ihrem Glauben vereinbar ist.