Auf dem Gipfel von EU und CELAC in Kolumbien forderte EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas Zurückhaltung bei US-Militäroperationen gegen mutmaßliche Drogenschiffe. Nach US-Angaben wurden seit September 69 Menschen getötet - Kolumbiens Präsident Petro sprach von „außergerichtlichen Hinrichtungen“.
Das vierte Gipfeltreffen der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) und der Europäischen Union (EU) hat heute in Santa Marta, Kolumbien, begonnen. Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nahm an dem Treffen teil.
Dabei ging es auch um das Vorgehen der USA mit mutmaßlichen Drogenschmuggler-Schiffen in der Karibik. Das US-Kriegsministerium hatte ein Schiff, das angeblich mit Drogenhandel in Verbindung steht, angegriffen. Nach Angaben von US-Außenminister Pete Hegseth wurde die Operation direkt von Präsident Donald Trump angeordnet.
EU mahnt: Völkerrecht im Pazifik wahren
Bei ihrer Ankunft zum Treffen sagte Kallas, die EU vertrete in Bezug auf die US-Angriffe in der Karibik und im Pazifik den Standpunkt, dass das Völkerrecht gewahrt werden müsse. Dies bedeute, dass die Anwendung von Gewalt nur im Falle der Selbstverteidigung oder auf der Grundlage einer Resolution des UN-Sicherheitsrates gerechtfertigt sei.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof erklärte, es sei wichtig, die Ruhe in der Karibik wiederherzustellen. Er forderte die Staats- und Regierungschefs auf, auf einen Abbau der Spannungen hinzuarbeiten.
Der mexikanische Außenminister Juan Ramon de la Fuente äußerte sich ebenfalls zu den Angriffen der USA auf Schiffe im Karibischen Meer und erklärte, Mexiko wolle die "Souveränität der Völker und ihre Selbstbestimmung" respektieren.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth haben die USA seit September 14 Angriffe auf Schiffe in der Nähe der venezolanischen Küste und im östlichen Pazifik durchgeführt. Den Quellen zufolge wurden bei diesen Angriffen auf mutmaßliche Drogenschmugglerschiffe 69 Menschen getötet.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat die Todesfälle als "außergerichtliche Hinrichtungen" bezeichnet und mindestens einen der Getöteten als kolumbianischen Staatsbürger identifiziert. Einer der beiden bekannten Überlebenden der Angriffe ist ebenfalls Kolumbianer.
EU-Gipfeltreffen mit Lateinamerika
Mit diesem Gipfeltreffen versuchen Vertreter europäischer, lateinamerikanischer und karibischer Staaten, die Beziehungen inmitten der Meinungsverschiedenheiten in der westlichen Hemisphäre über die US-Militäroperation gegen mutmaßliche Drogenschiffe zu stärken.
Die Relevanz des zweitägigen Gipfeltreffens der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten und der Europäischen Union ist jedoch durch die Abwesenheit von Staatsoberhäuptern und hochrangigen Beamten in Frage gestellt worden. Sowohl die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen als auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz fehlten.