Der erste Schuldspruch in der Geschichte des Internationalen Strafgerichtes richtet sich gegen einen der – wie es heißt – schlimmsten kongolesischen Warlords. Lubanga wurde 2006 nach Den Haag überstellt, 2009 begann sein Prozess. Die Zeit, die er bereits einsaß, wird von der Strafe abgezogen. Chefankläger Luis Moreno-Ocampo geht das Strafmaß nicht weit genug: Für die internationale Gemeinschaft habe Lubanga einige der schlimmsten Verbrechen überhaupt begangen: Verbrechen gegen Kinder, begründete er.
Lubangas Miliz machte zwischen 1998 und 2003 den Nordosten des Kongo unsicher. Seine Männer rekrutierten Hunderte von Kindersoldaten. Sie brannten Dörfer nieder, vergewaltigten Frauen und Mädchen. Zehntausende Menschen sollen getötet worden sein, Hunderttausende flohen vor der Gewalt.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung riefen mehr als 60 Zeugen auf. Deren Identität wollte Moreno-Ocampo nicht immer offenlegen, musste es nach monatelangen Verzögerungen aber doch tun. Hintergrund ist, dass kaum ein afrikanischer Staat ein Zeugenschutzprogramm hat. Drohungen und Mordanschläge sind keine Seltenheit.
Das Weltstrafgericht in Den Haag wurde vor fast elf Jahren gegründet. Es soll über Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen richten. 108 Staaten hatten sich in den Statuten von Rom darauf verständigt, das Gremium einzurichten. Bisher stellte das Gericht 23 Haftbefehle aus, 14 Verfahren sind anhängig.