Trauer, #Tanzverbot und "christliche Leitkultur"

Trauer, #Tanzverbot und "christliche Leitkultur"
Von Kirsten Ripper

Ist es in diesen traurigen Tagen nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten “in” das #Tanzverbot am Karfreitag und über Ostern zu verteidigen?


In Zürich trauern laut Tagesanzeiger: Wie schön war doch das Tanzverbot viele dem Tanzverbot nach.

In seinem Artikel Was ist denn so schlecht an christlichen Werten? verteidigt Matthias Matussek in der WELT ebenfalls das Tanzverbot. In seiner Biographie schreibt der 1954 geborene Matthias Matussek von sich selbst er “wollte Missionar oder Bundesliga-Spieler werden”. Jetzt ist er Journalist und schreibt Leitartikel mit erhobenem Zeigefinger.

Für seinen Artikel, in dem Matussek die “christliche Leitkultur” verteidigt und das Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe kritisiert, hagelt es Kritik in den sozialen Medien. Keineswegs nur von Lesern, die sich an Matusseks Kritik am Islam stören.



Einige stören sich auch an Matusseks Art und Weise, seinen Standpunkt zu verteidigen.


DIELINKE fordert die komplette Abschaffung des Tanzverbots.


Der Soziologe und Twitter-User Joachim Graf meint:


Unter dem Motto “Gebt’s zu. Ihr habt doch getanzt” lässt der SWR seine Hörer das Tanzverbot diskutieren. Solche Umfragen gibt es in vielen deutschsprachigen Medien.


Dabei stellen viele fest, dass das #Tanzverbot über Ostern im echten Leben kaum eine Rolle spielt, sondern erst durch die sozialen Medien zum Pseudo-Problem wird.


Viele malen an Ostern vielleicht doch lieber Eier an.
Und für alle, die keinen christlichen Religionsunterricht hatten: Karfreitag ist der höchste protestantische Feiertag, der Tag, an dem nach christlichem Verständnis Jesus gekreuzigt wurde.
Deshalb gilt in 13 von 16 deutschen Bundesländern ein unterschiedlich streng ausgelegtes und unterschiedlich langes Tanzverbot. In Berlin greift die Polizei laut RBB schon seit Jahren nicht mehr ein, um das Tanzverbot durchzusetzen.

Zum selben Thema