Ist es in diesen traurigen Tagen nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten “in” das #Tanzverbot am Karfreitag und über Ostern zu verteidigen?
Ich bin ja ganz unironisch sehr für einen stillen Feiertag. #tanzverbot
— Posaunenschlumpf (@dualbore) April 3, 2015
In Zürich trauern laut Tagesanzeiger: Wie schön war doch das Tanzverbot viele dem Tanzverbot nach.
In seinem Artikel Was ist denn so schlecht an christlichen Werten? verteidigt Matthias Matussek in der WELT ebenfalls das Tanzverbot. In seiner Biographie schreibt der 1954 geborene Matthias Matussek von sich selbst er “wollte Missionar oder Bundesliga-Spieler werden”. Jetzt ist er Journalist und schreibt Leitartikel mit erhobenem Zeigefinger.
Für seinen Artikel, in dem Matussek die “christliche Leitkultur” verteidigt und das Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe kritisiert, hagelt es Kritik in den sozialen Medien. Keineswegs nur von Lesern, die sich an Matusseks Kritik am Islam stören.
Aus aktuellem Anlass erinnern wir an §1, Abs. 1a des Guten Lebens:
§1. Feuilleton
(1) Lies nie das Feuilleton.
a. Vor allem nicht Matussek.
— Anatol Stefanowitsch (@astefanowitsch) April 3, 2015
Als bärtiger Nerd und Flanellhemdenträger aka #Pirat frage ich mich: Was ist denn so schlecht an Spass? #tanzverbothttp://t.co/dA188uF6hE
— Denis Simonet (@SciF0r) April 3, 2015
Einige stören sich auch an Matusseks Art und Weise, seinen Standpunkt zu verteidigen.
Dein Gott findet so böse Bäbä-Wörter von Dir aber sicher nicht gut, Herr Matussek. pic.twitter.com/oBig3gKE7Z
— Eva (@Eva0817) April 3, 2015
DIELINKE fordert die komplette Abschaffung des Tanzverbots.
"Eine Revolution ohne Tanz, ist eine Revolution, die sich nicht lohnt." #Tanzverbot (td) pic.twitter.com/G8wPxqrS0a
— DIELINKE. Sachsen (@linke_sachsen) April 3, 2015
Der Soziologe und Twitter-User Joachim Graf meint:
Heute gilt die Scharia der Christen. #Tanzverbot
— JoachimGraf (@JoachimGraf) April 3, 2015
Unter dem Motto “Gebt’s zu. Ihr habt doch getanzt” lässt der SWR seine Hörer das Tanzverbot diskutieren. Solche Umfragen gibt es in vielen deutschsprachigen Medien.
Gebt's zu. Ihr habt doch getanzt. Heimlich. Bei uns sind die Meinungen zum #Tanzverbot geteilt: http://t.co/43btnFGBCT#Karfreitag
— SWRinfo (@SWRinfo) April 3, 2015
Dabei stellen viele fest, dass das #Tanzverbot über Ostern im echten Leben kaum eine Rolle spielt, sondern erst durch die sozialen Medien zum Pseudo-Problem wird.
Dear IrishBerliner</a>, i'm a born Berliner and i haven't heard from <a href="https://twitter.com/hashtag/Tanzverbot?src=hash">#Tanzverbot</a> before i'm using social media ;)</p>— Alwin-J.Mueller (
alm10965) April 3, 2015
Viele malen an Ostern vielleicht doch lieber Eier an.
Und für alle, die keinen christlichen Religionsunterricht hatten: Karfreitag ist der höchste protestantische Feiertag, der Tag, an dem nach christlichem Verständnis Jesus gekreuzigt wurde.
Deshalb gilt in 13 von 16 deutschen Bundesländern ein unterschiedlich streng ausgelegtes und unterschiedlich langes Tanzverbot. In Berlin greift die Polizei laut RBB schon seit Jahren nicht mehr ein, um das Tanzverbot durchzusetzen.