Die Bluttat von Charleston: Hier bildeten offenbar eine rassistische Gesinnung und der einfache Zugang zu Schusswaffen eine verhängnisvolle
Die Bluttat von Charleston: Hier bildeten offenbar eine rassistische Gesinnung und der einfache Zugang zu Schusswaffen eine verhängnisvolle Verbindung. US-Präsident Barack Obama sprach nach dem Delikt weniger über Rassismus als möglichem Motiv, sondern vor allem über tödlichen Waffenmissbrauch.
“Derartig viele Morde sieht man in anderen fortschrittlichen Ländern dieser Welt nicht. In jedem Land gibt es Gewalt sowie hasserfüllte und mental labile Menschen. Der Unterschied ist, dass nicht jedes Land von leicht erhältlichen Waffen überflutet ist”, sagte Obama.
11.000 Menschen wurden in den Vereinigten Staaten im Jahr 2013 durch Schusswaffen getötet. Dass Obama den Finger in diese Wunde legt, ist ein wiederkehrendes Merkmal seiner Präsidentschaft. Doch geändert hat sich nichts. Im Juli 2012 erschoss ein Amokläufer in Aurora, Colorado zwölf Menschen in einem Kino. Sechs Monate später richtete ein 20-Jähriger in einer Schule in Newtown im Bundesstaat Connecticut ein Blutbad an und tötete 26 Menschen.
Als Reaktion auf die Taten wollte Obama die Waffengesetze verschärfen. Im Januar 2013 sagte er, man wolle den Hintergrund von Waffenbesitzern gründlicher prüfen und Psychologen entsprechend einspannen. “Aber die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass ein psychisch kranker Mensch Opfer von Waffenmissbrauch wird, als dass er der Täter ist”, ergänzte der US-Präsident.
Der Senat stimmte gegen das Gesetz, Obama sprach anschließend von einem “Tag der Schande”. Die Ablehnung der Reformvorschläge zeigt, wie tief verwurzelt das Recht bei US-Bürgern ist, eine Waffe zu tragen und welch großen Einfluss die Lobbyisten der Hersteller besitzen. Die National Rifle Association lässt verlauten, schärfere Waffengesetze seien sinnlos, denn schließlich seien es Menschen, die Menschen töteten. Die Täter seien das Problem, nicht die Waffen.
Schätzungen zufolge sind in den Vereinigten Staaten bei Privatpersonen zwischen 270 und 310 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Auf dem zweiten Platz in dieser Statistik liegt der Jemen mit rund 12 Millionen, gefolgt von der Schweiz mit 3,4 Millionen Waffen in Privatbesitz.