Spanien vor der Wahl: Die Newcomer mischen das Establishment auf

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Ciudadanos ist eine der neuen spanischen Parteien, die während der Wirtschaftskrise entstanden. Das Bündnis ist zweitstärkste Kraft im katalonischen

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Ciudadanos ist eine der neuen spanischen Parteien, die während der Wirtschaftskrise entstanden. Das Bündnis ist zweitstärkste Kraft im katalonischen Regionalparlament. Nach den Parlamentswahlen im Dezember hofft man, landesweit eine ähnlich wichtige Rolle zu spielen.

Parteichef Albert Rivera gründete Ciudadanos, zu deutsch Staatsbürger, 2006. Die liberale Partei setzt sich u.a. für die Einheit Spaniens ein und bildet so einen Gegenpol zu den katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Zudem tritt das Bündnis für eine Erneuerung des politischen Systems ein. Ein effizienter Staat und die Bekämpfung der Korruption sind weitere wichtige Punkte im Parteiprogramm – der Klüngel auf allen Ebenen ist ein altes Problem der politischen Eliten der Post-Franco-Ära.

Rivera, der Ministerpräsident werden möchte, erklärte auf einer Wahlveranstaltung, man wolle weder mit den Konservativen noch mit den Sozialisten paktieren. Man wolle sie stattdessen schlagen. Bislang gebe es einen Pakt zwischen diesen beiden Parteien, der das ganze Land in rot oder blau einteile. Dieses überholte System diene nur dazu, die landesweite Korruption zu kaschieren.

Das Versprechen echter Reformen , das ist es, was Riveras Anhänger hören wollen. Einer von ihnen erklärt: “Ich bin 63 und das ist neu. Wir heißen das sehr willkommen.” Und eine Frau meint: “Ich glaube, Albert Rivera wird der nächste Ministerpräsident. Ich unterstütze ihn, weil ich glaube, dass wir dringend einen Wechsel brauchen, besonders in Katalonien. Ich glaube, seine Vorschläge sind wirklich innovativ und umsetzbar.”

Spitzenkandidat der Partei in der katalanischen Provinzhauptstadt Tarragona ist Sergio del Campo. Er vertritt jene, die besonders hart von den Sparmaßnahmen getroffen wurden. Er erklärt, er wolle vor allem einige der demokratischen Grundpfeiler stärken: das öffentliche Gesundheitssystem und die Bildung. Zudem sollten die Pensionen steigen.

Unser Korrespondent erklärt: “Die Botschaft der “Ciudados” zieht in Katalonien. Doch derweil hat sich in Andalusien bereits eine andere engagierte Partei etabliert und sitzt dort in mehreren wichtigen Stadtparlamenten.

Die Rede ist von Podemos. In Andalusien sieht sich das Bündnis mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 37 Prozent konfrontiert – das ist doppelt so hoch, wie der EU-Durchschnitt. Die Journalistin Noelia Vera ist Spitzenkandidat der Partei in der andalusischen Provinz Cádiz.

Sie erklärt: “Wir setzen uns vor allem für fünf Dinge ein: Zunächst wollen wir die sozialen Rechte stärken. Außerdem wollen wir die Korruption bekämpfen. Die Justiz muss zudem unabhängig sein von den Parteien, die abwechselnd an der Macht sind. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass die ethnische Vielfalt respektiert wird. Und wir wollen Demokratie und Transparenz stärken.”

In den Umfragen liegt Podemos derzeit auf dem vierten Platz. Das Bündnis dürfte damit bald auch national eine größere Rolle spielen. Ein Andalusierin meint: “Wir brauchen einen Wandel in diesem Land. Wir haben genung von dem, was wir durchgemacht haben in den letzten Jahren. Das gilt besonders für die Jungen, wie mich. Wir warten darauf, endlich eine Chance zu bekommen.”

Der charismatische Parteichef Pablo Iglesias ist Politologe und arbeitet als Professor an der Universidad Complutense de Madrid. Er nimmt für seine Partei in Anspruch, die wahre Linke zu repräsentieren.

Iglesias kandidiert ebenfalls für das Amt des Ministerpräsidenten. Auf einer Wahlkundgebung sagte er: “Wenn ich mit denen spreche, die noch nicht wissen, wen sie wählen sollen, sage ich: Sie sollen im Interesse der Menschen nachdenken. Die Zeit sei gekommen, den Betrügern und Dieben das Handwerk zu legen, die nur in die Politik gegangen seien, um sich zu bereichern. Wir brauchen gebildete, würdevolle Menschen, die keine Versprechungen machen aber Garantien geben.

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