Hitze, Flut, Erdbeben: Der Schaden von Naturkatastrophen 2015

Hitze, Flut, Erdbeben: Der Schaden von Naturkatastrophen 2015
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Von Euronews
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Im Jahr 2015 verursachten Naturkatastrophen weniger finanzielle Schäden. Forscher warnen: Es sei kein Signal für eine entspanntere Lage.

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Umweltschützer sind sich einig: Durch den voranschreitenden Klimawandel gibt es auf der Erde immer mehr Naturkatastrophen. Der weltgrößte Wiederversichererer Munich Re hat nun die Jahresbilanz für 2015 veröffentlich. Demnach sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben gekommen als im Vorjahr.

23.000 Menschen kamen durch Erdbeben, Überschwemmungen und Hitzewellen ums Leben – 2014 waren es noch 7.700. Die Zahl für 2015 klingt extrem hoch, liegt jedoch unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre, der sich auf 54.000 Tote beläuft.

Die folgenschwerste Naturkatatrophe war nach Angaben der Munich Re das Erdbeben in Nepal im April 2015 mit 9.000 Toten. Eine halbe Million Menschen in der Region wurde durch das Beben obdachlos. Es richtete Schäden von insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar an.

Im Mai und Juni kamen zudem rund 3.670 Menschen durch Hitzewellen in Indien und Pakistan ums Leben, in Europa überlebten rund 1.250 Menschen den extrem warmen und trockenen Sommer nicht.

Die fünf verheerendsten Naturkatastrophen 2015

  • 9000 Opfer

Nepal: Erdbeben (25/4)

  • 3670 Opfer

Indien, Pakistan: Hitzewelle (Mai-Juni)

  • 1250 Opfer

Europa: Hitzewelle (Juni-August)

  • 597 Opfer

Indien: Hochwasser (von November bis Dezember)

  • 444 Opfer

China: Tornado (1/6)

Die durch Naturkatastrophen verursachten Schäden summierten sich im vergangenen Jahr auf weltweit rund 90 Milliarden (im Vorjahr waren es 110 Mrd) US-Dollar, das war der niedrigste Wert seit 2009. Rund 27 Milliarden Dollar der Schadensumme waren versichert. Nach Angaben der Munich Re fällt der Wert vor allem deshalb niedrig aus, weil tropische Wirbelstürme oft nur in dünn besiedelten Regionen auf Land trafen.

Erstmals wurden in einem Jahr mehr als 1.000 Schadenereignisse registriert, was aber laut Wiederbersicherer vor allem an der besseren Kommunikation über solche Ereignisse liegen dürfte. Insbesondere in schadenärmeren Jahren würde häufig über viele kleinere Ereignisse berichtet.

#ElNiño curbed #natcat2015 losses, but might be followed by a #LaNiña phase already in 2016. pic.twitter.com/JtG6JA8hPX

— Munich Re InFocus (@MunichRe_In) January 4, 2016

Wetterphänomen El Niño

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In den Bericht der Munich Re erklärt das Unternehmen, dass das Wetterphänomen El Niño die Entstehung von schweren Stürmen im Nordatlantik gedämpft habe. Dafür war das Klima in anderen Regionen durch starke Hitzewellen und Dürreperioden geprägt.

Wissenschaftler Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re, mahnt allerdings, “dass die aktuell starke El-Niño-Phase 2016 schon in das Gegenteil, also eine La-Niña-Periode, umschwenken könnte”

Von den 90 Milliarden US-Dollar Gesamtschäden waren 27 Milliarden (vor allem in westlichen Ländern) versichert. Von der 4.8 Mrd US$-Schädensumme des Erdbebens in Nepal waren beispielsweise nur 210 Mio. US$ versichert.

Rund 94 Prozent der schadenrelevanten Naturkatastrophen des Jahres waren wetterbedingte Ereignisse.

Die Erwärmung der arktischen Regionen, die laut Forschern durch den Klimawandels verursacht ist, könnte zu den schweren Niederschlägen und Hochwassern im Norden Großbritanniens geführt haben. Den Schaden schätzt die Munich Re auf rund 1 Mrd US$.

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