Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Von Strohmännern und Geheimdienstchefs: Myanmar wählt erstmals demokratisch einen Präsidenten

Von Strohmännern und Geheimdienstchefs: Myanmar wählt erstmals demokratisch einen Präsidenten
Copyright 
Von Euronews
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopieren Copy to clipboard Copied

In Myanmar haben die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen seit einem halben Jahrhundert stattgefunden. Sieger ist Htin Kyaw, ein Wegbegleiter

WERBUNG

In Myanmar haben die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen seit einem halben Jahrhundert stattgefunden. Sieger ist Htin Kyaw, ein Wegbegleiter der Menschenrechtsaktivistin Aung San Suu Kyi.

“Das Volk hat gesiegt. Aung San Suu Kyi hat gesiegt”, sagte Htin Kyaw nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Der 70-Jährige war bis vor Kurzem ein Unbekannter in der Politik. Der Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker gilt als Strohmann für Aung San Suu Kyi. Die ungewöhnliche Konstellation wird offen kommuniziert. So hatte Aung San Suu Kyi bereits vor der Wahl angekündigt, Htin Kyaw werde im Falle einer erfolgreichen Kandidatur nur Stellvertreter für ihre eigene Politik.

Die berühmte Freiheitskämpferin und Friedensnobelpreisträgerin durfte die wegen eines Gesetzes aus der Militärdiktatur nicht selbst antreten, weil ihre Kinder und ihr verstorbener Ehemann eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Das Gesetz gilt als eigens Aung San Suu Kyi zugeschnitten. Immer wieder hatten die Militärherrscher die Freiheitskämpferin in der Vergangenheit traktiert und unter Hausarrest gestellt. 2010 war sie aus der Haft entlassen worden. Nun soll Htin Kyaw also in ihrem Namen das Land in eine demokratische Zukunft führen.

Spannend wird dabei die Rolle des Vizepräsidenten Myint Swe. Ihn hatten die Militärs als Kandidat für das Präsidentenamt nominiert. Myint Swe war zur Zeit der Militärdiktatur Geheimdienstchef. Er soll an der Niederschlagung der sogenannten Saffranrevolution vor neun Jahren beteiligt gewesen sein. Hunderttausende buddhistische Mönche hatten gegen die Militärjunta demonstriert, nach Angaben der UN gab es mehr als 100 Tote. Wegen seiner Vergangenheit steht Myint Swe weiterhin auf der Sanktionsliste der USA.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Berichten zufolge mindestens 17 Tote bei Luftangriff der Junta auf Schule in Myanmar

Aung San Suu Kyi in Myanmar von Militärführung - teilweise - begnadigt

Dutzende Tote bei Luftangriff des Militärs auf Dorf in Myanmar