Irak: Auf den giftigen Spuren der IS-Miliz

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Von Mohammed Shaikhibrahim
Irak: Auf den giftigen Spuren der IS-Miliz

Chemiewaffen in den Händen islamistischer Terroristen – dieses Horrorszenario ist westlichen Geheimdiensten schon seit einiger Zeit bewusst. Unser euronews-Reporter im Irak konnte jetzt Spuren nachgehen. Er begleitete Elite-Einheiten der kurdischen Peschmerga bei der Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul von der IS-Miliz.

Wir können beweisen, dass dieser Militärstützpunkt mehr als vier Mal von der IS-Miliz mit chemischen Waffen bombardiert wurde.

Der kleine Ort Sultan Abdullah, etwa 60 Kilometer südwestlich von Erbil, wird immer noch von der IS-Miliz kontrolliert. Nicht weit entfernt liegt ein Militärstandort der Peschmerga. In rund 1,5 Kilometer Entfernung verläuft die Kampflinie. Um das Dorf zu befreien, finden immer wieder Gefechte statt. In den vergangenen Monaten konnten die Peschmerga-Kräfte einige Dörfer zurückerobern. Sie kontrollieren Erbil, die Hauptstadt der Region Kurdistan-Irak.

Anfang August 2015 sollen IS-Kämpfer die Peschmerga vor Ort mit Mörsergranaten und Katjuscha-Raketen beschossen haben. Mehr als 50 Milizionäre wurden dabei verletzt.

“Wir können beweisen, dass dieser Militärstützpunkt mehr als vier Mal von der IS-Miliz mit chemischen Waffen bombardiert wurde. Der schlimmste Angriff war im vergangenen Jahr, mit Granaten, die mit Chemikalien gefüllt waren. Wir fanden auch mit Chemikalien gefüllte Landminen, aber wir konnten sie entschärfen”, so der Peschmergakämpfer Mohammed Assad.

Im Juni sollen die Dschihadisten in Syrien erstmals mit Chemikalien gefüllte Granaten eingesetzt haben. Das berichtete die britische Initiative Conflict Armament Research Group, die Waffen in Kriegen und Konflikten identifiziert und erfasst.

Der IS habe mutmaßlich Restbestände an Senf- und Chlorgas der syrischen Streitkräfte erbeutet. Die Rede ist laut europäischen Geheimdiensten sogar von “Produktionsstätten für chemische Waffeneinheiten”, die sich vermutlich unter ihrer Kontrolle befinden.

euronews-Reporter Mohammed Shaikhibrahim berichtet aus Sultan Abdullah:

“Sultan Abdullah ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Angriffe und gilt als wichtiger Stützpunkt unter den Peschmerga-Standorten. Deshalb gibt es hier viele Elitesoldaten, denn dieser Stützpunkt ist strategisch wichtig für die Verbindung zwischen den Städten Kirkuk, Erbil und Mossul.”