Downing Street no 10: Nachmieter gesucht

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Von Andrea Büring
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Wer wird nach David Cameron in der Downing Street no 10 einziehen?

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Wer wird nach David Cameron in der Downing Street no 10 einziehen? Die Suche nach einem Nachmieter für die weltberühmte Adresse begann am vergangenen Freitag, als der Premier seinen Rücktritt ankündigte. Er selbst hatte Innenministerin Theresa May im März 2015 als mögliche Nachfolgerin ins Spiel gebracht. Auch Justizminister Michael Gove macht sich Hoffnung, er war einer der engagiertesten Brexit-Befürworter.

Johnsons Rückzieher

Für Erstaunen sorgte der Rückzieher des ehemaligen Bürgermeisters Boris Johnson, dem schon länger Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs nachgesagt wurden, die er jedoch wiederholt bestritt – wie Ende Februar: “Das Letzte, was ich will, ist gegen David Cameron und die Regierung vorzugehen. Aber nach langem Kopfzerbrechen glaube ich nicht, dass mir etwas anderes übrig bleibt: Ich werde für den EU-Austritt werben.”

Goves “180 Grad”-Kehrtwende

Auch Michael Gove ist in gewisser Hinsicht eine Überraschung – hatte er doch erst am Samstag Boris Johnson telefonisch seine Unterstützung garantiert. Der frühere Times-Kolumnist wird als Gehirn der “Leave”-Kampagne bezeichnet.

Er erklärte unlängst, “europäischen Führern ist Ideologie wichtiger als Sicherheit. Sie haben die gemeinsame Währung und den grenzenlosen Schengen-Raum entwickelt, beides schwächt die Widerstandsfähigkeit unseres Kontinents.”

May, ein Wendehals?

Als Favoritin gilt Theresa May, die seit 2010 in Camerons Kabinett sitzt. Sie hat sich im europakritischen rechten Flügel der konservativen Partei positioniert. Nichtsdestotrotz schloss sie sich Camerons “Remain”-Lager an – aus Loyalität oder politischem Kalkül? Dem Wahlkampf blieb sie jedoch fern.

Professor Anand Menon vom Kings College in London meint, “manche halten ihr Vorgehen für sehr clever: Zwar war sie FÜR das “Remain”-Lager, aber so wenig enthusiastisch, dass es nicht weiter auffiel. Ich frage mich sogar, ob die Menschen sie wirklich wählen würden, da sie sich so sehr heraushielt. Sie hat es geschafft, EU-Befürworter und -Gegner gleichsam gegen sich aufzubringen, weil sie keine Farbe bekennt.”

May stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Im elitären Großbritannien besuchte sie eine staatliche Schule.
Ihre Anhängerschaft kommt aus der politischen Mittelklasse. Sie nennt Westminster zu bürgerfern und fordert: Die Regierung solle ALLEN dienen, nicht nur einigen wenigen Privilegierten.

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