"Wenn Sie eine Premiere hinlegen, wissen Sie nicht, ob es möglich ist" - Solarflugzeug «Solar Impulse 2» nach Weltumrundung gelandet

"Wenn Sie eine Premiere hinlegen, wissen Sie nicht, ob es möglich ist"
 - Solarflugzeug «Solar Impulse 2» nach Weltumrundung gelandet
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Einmal rund um die Erde – ohne einen Tropfen Treibstoff.

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Einmal rund um die Erde – ohne einen Tropfen Treibstoff.
Der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard hat hat das in einem Solarflugzeug geschafft und ist in der Nacht von Montag auf Dienstag sicher in dem arabischen Emirat Abu Dhabi gelandet. Die Schweizer Abenteurer und Wissenschaftler André Borschberg und Bertrand Piccard wollen so für erneuerbare Energien werben.

L'avion #solarimpulse 2 a bouclé cette nuit son tour du monde sans une goutte d'essence. https://t.co/QzIdd5YmEqpic.twitter.com/y5YsNqB99V

— Idé (@agenceIDE) 26 juillet 2016

Rita del Prete, euronews, Abu Dhabi:

“Diese historische Welttournee mit einem Flugzeug, “betankt” nur durch Solarenergie ist nicht nur ein Sieg für die Luftfahrt. Die Herausforderung einer Nutzung erneuerbarer Energien auf globaler Ebene wurde auch gemeistert.”

Die «Solar Impulse 2» war vor mehr als einem Jahr in Abu Dhabi zu der Weltumrundung in mehreren Etappen aufgebrochen – insgesamt 17 Flüge über 43.000 Kilometer. Der letzte brachte Piccard von Kairo über Saudi-Arabien nach Abu Dhabi.

Bertrand Piccard, “Solar Impulse2”-Pilot:

“Ich will ein internationales Kommittee für saubere Technologien schaffen, sowas existiert heute nicht. Es gibt kein Forum, wo Menschen aus der Welt von "Cleantech" (saubere Technologien) zusammenarbeiten, um ein bisschen mehr Einfluss zu gewinnen, mit einer Stimme zu sprechen und die Regierungen zu beeinflussen.”

72 Meter Flügelspannweite – damit übertrifft der Sonnenflieger einen Jumbojet. Dabei wiegt die «Solar Impulse2» («Si2») dank extremer Leichtbauweise nur 2,3 Tonnen – gerade so viel wie ein großes Auto. Angetrieben wird das Experimentalflugzeug aus Karbonfasern von vier Elektromotoren mit je 15 Kilowatt Maximalleistung.
.

El Solar Impulse completa la travesía por el Atlántico y aterriza en Sevilla! https://t.co/qUw6MC8M0gpic.twitter.com/JDblGsbIKD

— Ineltec (@ineltec) 15 juillet 2016

Bertrand Piccard, “Solar Impulse2”-Pilot:

“Unsere "Partner" haben nicht nur für das Projekt bezahlt, sondern auch die Technologie ermöglicht. Unser Einsatz hat es zum Fliegen gebracht und marktreif gemacht, so dass “Solar Impulse” Tag und Nacht fliegen konnte, ohne Treibstoff. Und das ist es, was die Welt braucht.”

Das Cockpit des Ein-Personen-Fliegers ist gerade mal 3,8
Kubikmeter groß, darin Toilette, ein einfacher Autopilot und ein Business-Class-Sitz, der in ein Bett verwandelt werden kann.

Apparate messen ständig Neigungswinkel der Maschine und Aufmerksamkeitsniveau des Piloten und machen ihn notfalls per
Alarm wach. Das ist auch nötig, denn bei Höchsttempo 140 und
maximal 8.500 Metern Flughöhe können manche Etappen mehrere Tage und Nächte dauern.

Bertrand Piccard, “Solar Impulse2”-Pilot:

“Wenn Sie nur einen Rekord aufstellen, schlagen Sie einfach jemanden, der das bereits gemacht hat. Sie versuchen, es besser zu machen, aber Sie wissen, dass es möglich ist. Wenn Sie eine Premiere hinlegen, wissen Sie nicht, ob es möglich ist, niemand hat es jemals zuvor gemacht. Ich meine, dass die Hauptmotivation für unser Team war, und für alle Menschen, die uns gefolgt sind, zu sehen, wie wir etwas erreichen können, was Experten für unmöglich halten. Und deswegen bin ich heute so glücklich. Ich habe gezeigt – es ist möglich.”

Bertrand Piccard und André Borschberg sind die treibenden Kräfte hinter dem «Solar Impulse»-Projekt, mit dem sie zehn Jahre zugebracht haben. Piccard ist Vorsitzender des Unternehmens, Borschberg Geschäftsführer. Im Ein-Mann-Cockpit des Sonnenfliegers «Solar Impulse 2» (Si2) haben sie sich von Etappe zu Etappe abgewechselt.

BERTRAND PICCARD

Bertrand Piccard (58): Er ist der Ideengeber des Projekts.
Weltbekannt ist der in Lausanne geborene Forscher, Pilot und
Psychiater mit Spezialgebiet Hypnosetherapie spätestens, seit er 1999
mit dem Briten Brian Jones in einem Ballon im Non-Stop-Flug die Erde
umrundete. Er ist Spross einer prominenten Forscherfamilie: Sein
Großvater Auguste – ein Freund von Albert Einstein – stieg 1931 mit
einem Ballon in die Stratosphäre auf. 1953 tauchte er mit Sohn
Jacques – später Bertrands Vater – in einem eigens entwickelten
U-Boot mehr als 3100 Meter unter der Meeresoberfläche.

ANDRÉ BORSCHBERG

André Borschberg (63): Er teilt mit Piccard die Leidenschaft für die
Erforschung neuer Technologien und fliegerische Herausforderungen.
Borschberg kam in Zürich zur Welt. Sein fliegerisches Können erwarb
er sich nach einem Ingenieur- und Management-Studium als
Kampfjet-Pilot bei der Schweizer Luftwaffe. Beide halten dank Flügen
mit «Solar Impulse 2» und dem Vorgänger-Modell mehrere Weltrekorde.

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.andreborschberg</a>’s top 15 moments with <a href="https://twitter.com/hashtag/solarimpulse?src=hash">#solarimpulse</a> <a href="https://t.co/k6etoMMWat">https://t.co/k6etoMMWat</a> <a href="https://t.co/SoCu7aRu7M">pic.twitter.com/SoCu7aRu7M</a></p>&mdash; SOLAR IMPULSE (solarimpulse) 15 juillet 2016

Wann wird es die ersten Sonnenkraft-Passagiermaschinen geben?

Bestimmt nicht in diesem Jahrhundert, vielleicht nie. Alle Experten – auch Piccard und Borschberg – sind sich einig, dass angesichts der
geringen Antriebsleistung und Fluggeschwindigkeit, die mit
Solarenergie erreichbar ist, keine größeren Maschinen in die
Luft gebracht werden können. Das war auch nie die Absicht. Dass aber
eines Tages Passagierflugzeuge mit Elektromotoren unterwegs sein
könnten, hat auch «Solar Impulse 2» bestätigt.

Und wie würde das dann funktionieren?

Die Energiequelle für E-Flugzeuge wäre nicht die Sonne, sondern
zum Beispiel ein Hybrid aus Wasserstoffbrennzellen und
Hochleistungsbatterien. Daran wird in mehreren Ländern gearbeitet.
Vielversprechend erscheint der Elektro-Flieger «HY4», der im
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wird. Der
Prototyp soll Ende September mit einem Piloten und drei Passagieren
von Stuttgart aus zum Jungfernflug starten. DLR-Experten gehen davon
aus, dass 20-sitzige Passagiermaschinen mit Wasserstoffbrennzellen in 15 Jahren und 70-Sitzer in 20 Jahren unterwegs sein könnten.

su mit dpa

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