Syrienkrieg: Russische Langstreckenbomber aus dem Iran abgezogen

Syrienkrieg: Russische Langstreckenbomber aus dem Iran abgezogen
Von Christoph Debets

Knapp eine Woche nach der spektakulären Verlegung russischer Kampfbomber auf einen Stützpunkt im Iran hat Moskau seine Flugzeuge überraschend wieder abgezogen.

Knapp eine Woche nach der spektakulären Verlegung russischer Kampfbomber auf einen Stützpunkt im Iran hat Moskau seine Flugzeuge überraschend wieder abgezogen. Der Iran sprach von einer “provisorischen Zusammenarbeit, die vorläufig eingestellt wurde”. In der vergangenen Woche war noch von einer
"strategischen Partnerschaft im Kampf gegen den Terrorismus in Syrien" die Rede gewesen.

Das war so nicht abgemacht und seitens der Russen mehr eine Machtdemonstration einer Weltmacht gegenüber einer anderen

Hussein Dehghan Verteidigungsminister Iran

Spekulationen über einen Streit wegen des Themas spielten beide Seiten herunter. Die Entscheidung über das Ende der Zusammenarbeit sei von Moskau getroffen worden, Teheran habe keinerlei Druck ausgeübt, hieß es aus gut informierten Kreisen.

Das US-Außenministerium erklärte, man wisse nicht ob die iranisch-russische Zusammenarbeit endgültig beendet sei.

“Da muss ich Sie an die Regierungen Russlands und des Irans verweisen. Wir verfolgen die Angelegenheit aufmerksam, haben aber keinerlei andere Informationen als die, die in verschiedenen Medien und öffentlichen Erklärungen verbreitet wurden, darüber, ob Russland die Nutzung des Stützpunktes endgültig aufgegeben hat. Aber wir verfolgen das aufmerksam”, erklärte der Sprecher des State Departments Mark Toner.

Im Iran war die Verlegung der russischen Bomber umstritten. Teheran hatte Moskau den Stützpunkt Hamadan nach iranischer Darstellung unter der Bedingung eines Stillschweigens zur Verfügung gestellt. Das russische Verteidigungsministerium machte die neue Zusammenarbeit aber offensichtlich ohne Absprache öffentlich. “Das war so nicht abgemacht und seitens der Russen mehr eine Machtdemonstration einer Weltmacht gegenüber einer anderen”, kritisierte der iranische Verteidigungsminister Hussein Dehghan.





US-Außenminister John Kerry sieht Fortschritte bei den amerikanisch-russischen Gesprächen über eine militärische Zusammenarbeit in Syrien. Es sei sehr wahrscheinlich, dass er sich schon bald mit seinem Kollegen Sergej Lawrow treffe.

“Eine Einigung noch in diesem Monat ist möglich, aber ich kann Ihnen nicht sagen, ob sie wahrscheinlich ist. Sie ist möglich. Ich bin nicht optimistisch, sondern voll Hoffnung. Ich betone, dass dies aufhören muss. Die syrische Travestie dauert schon zu lange an und hat zu viele Menschenleben gekostet”, sagte Kerry in Nairobi.

Bei den Gesprächen geht es um den Austausch von Informationen für Luftangriffe in Syrien und um deren Koordinierung.

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