8.400 US-Soldaten bleiben vorerst in Afghanistan

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Von Andrea Büring
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Das Land bleibt selbst 15 Jahre nach dem Sturz der Taliban schwer umkämpft.

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Eine weitere Machtdemonstration der Taliban, nur zwei Tage vor der internationalen Geberkonferenz. Am Montag besetzten radikalislamische Kämpfer die Provinzhauptstadt Kundus. Die Leichtigkeit, mit der die Aufständischen in die Stadt eindrangen, beweist, wie unsicher die Lage in Afghanistan ist.

Ein weiteres Mal musste die afghanische Armee fliehen, es gelang ihr nur mit Hilfe der US-Luftwaffe, die Kontrolle über die Stadt mit 260.000 Einwohnern wiederherzustellen.

Vor einem Jahr hatten die Taliban Kundus zum ersten Mal seit ihrem Sturz 2001 eingenommen. Innerhalb von nur drei Tagen wurden 300 Menschen getötet.

Als an diesem Montag die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Taliban tobten, bombardierte ein amerikanisches Flugzeug ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen. 42 Menschen starben, Dutzende weitere wurden verletzt.

Stellen Sie sich vor, es wäre Krieg + unsere Krankenhäuser würden bombardiert: pic.twitter.com/7Li3ckpxHh#Kundus#NotATarget

— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) 4. Oktober 2016

Kundus ist nicht die einzige Großstadt im Visier der radikalislamischen Kämpfer.
Ende 2005 haben die Taliban die Kontrolle über große Gebiete bei Laschkar Gah erlangt, Hauptstadt der Provinz Helmand und Hochburg des Opiumanbaus. Die afghanischen Soldaten mussten der Stadt zur Hilfe kommen, ohne Erfolg. Sie wird noch immer von den islamistischen Aufständischen besetzt.

Selbst die Hauptstadt Kabul musste im vergangenen April eins der blutigsten Attentate seit 2001 erleben. Bei der Explosion einer Autobombe starben 64 Menschen und 350 weitere wurden verletzt.

Die Lage zwingt US-Präsident Barack Obama dazu, den Truppenabzug aus dem umkämpften Land zu reduzieren. Er sagte, “statt in diesem Jahr das Tuppenkontingent auf 5.500 zu kürzen, werden die USA an die 8.400 Soldaten bis zum Ende meines Mandats in Afghanistan behalten.”

Wenig Auswirkungen schien der Tod des Talibanchefs Mullah Akhtar Mohammed Mansur zu haben, der am 22. Mai 2016 durch eine amerikanische Drohne starb, da sein Nachfolger

Mullah Haibatullah Achundsada umgehend die – so wörtlich – “amerikanischen Invasoren” aufrief, Afghanistan zu verlassen.

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