Überlebenstipps für die Wahlnacht

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Von Andrea Büring
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Die wichtigsten Fragen zur US-Wahl werden hier beantwortet.

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So viel steht fest: Mehr als 200 Millionen US-Bürger sind wahlberechtig und schätzungsweise 46 Millionen Wähler haben bereits per Briefwahl abgestimmt.

Doch dann wird es kompliziert. Wahlmänner, Swing States, Ground Game… Vieles an der amerikanischen Präsidentschaftswahl unterscheidet sich vom deutschen, österreichischem oder Schweizer System. Für manche Begriffe ist es gar schwer, eine passende Übersetzung zu finden.

Zu den Besonderheiten der US-Wahl zählen auch die verschiedene Zeitzonen, sodass Hochrechnungen und Ergebnisse nicht gleichzeitig, sondern mit etwas Verzögerung verkündet werden.

Um trotzdem den Überblick zu behalten, lesen Sie hier unsere Überlebenstipps für die Wahlnacht:

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US-Zeitzonen

Zeitplan

Wenn Sie in Europa, Asien oder Afrika leben, gehen Sie wahrscheinlich am 8. November ins Bett, ohne das Ergebnis zu kennen. Bis zum nächsten Morgen gibt es Hochrechnungen und Ergebnisse in den neun Zeitzonen, auf dem Festland sind es vier.

Zunächst erfolgt eine Fülle an Hochrechnungen, sobald die Wahllokale schließen. Dienstag, 8. November

  • 00:00 Eastern Standard Time (EST) – 06:00 Mitteleuropäische Zeit (MEZ)

Das Wahllokal im kleinen Örtchen Dixville Notch in New Hampshire ist unter den ersten an der Ostküste, die öffnen. Die etwa ein Dutzend Einwohner kommen um Mitternacht zusammen, um ihre Stimmen abzugeben. Das Ergebnis kann schon kurz darauf verkündet werden.

  • 06:00 Eastern Standard Time (EST) – 12:00 (MEZ)

An der Ostküste öffnet ein Großteil der Wahllokale um sechs Uhr morgens Ortszeit. Die Zeitverschiebung zur Westküste beträgt -3 Stunden.

  • 19:00 EST – 01:00 MEZ (Mittwoch, 9. November)

Ein erster Großteil der Wahllokale an der Ostküste schließt: in Indiana, Georgia, Kentucky, South Carolina, Vermont und in Virgina, einem der so genannten “Swing States”, die entweder Hillary Clinton, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, oder ihrem republikanischen Gegenspieler Donald Trump zum Sieg verhelfen könnten.
Eine halbe Stunde später schließen die Wahllokale in Ohio, North Carolina und West Virginia.

  • 20:00 EST – 02:00 MEZ (Mittwoch, 9. November)

Es erfolgt eine regelrechte Flut an Hochrechnungen. Gleichzeitig schließen Wahllokale in 16 US-Bundesstaaten, darunter in denen beiden Swing States Florida und Pennsylvania. Das Ergebnis in Staaten wie Illinois ist ebenfalls wichtig, weil es über die Machtverteilung im Senat und Repräsentantenhaus entscheidet.

  • 21:00 EST – 03:00 MEZ (Mittwoch, 9. November)

In 14 US-Staaten schließen die Wahllokale.

  • 23:00 EST – 05:00 MEZ (Mittwoch, 9. November)

An der Westküste schließen die Wahllokale in Kalifornien und vier weiteren US-Bundestaaten. Nun steht mit relativer Sicherheit fest, ob der Nachfolger im Weißen Haus Hillary Clinton oder Donald Trump heißt.
Eine Ausnahme bildet US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000, die mit einem der knappsten Ergebnisse in die Geschichte einging. Wegen juristischer Probleme dauerte die Stimmauszählung im Swing State Florida länger als einen Monat. Um eine erneute Auszählung der Stimmen zu verhindern, zog der republikanische Präsidentschaftskandidat George W. Bush bis vor das höchste US-Gericht – mit Erfolg. Die Entscheidung, die Auszählung nicht zu wiederholen, gilt als umstritten, da die Mehrzahl der Richter am Supreme Court von republikanischen Präsidenten ernannt wurde.
Am Ende, rund einen Monat nach der Wahl, wurde Bush mit einem Vorsprung von kaum mehr als 500 Stimmen der 43. Präsident der Vereinigten Staaten.

Montag, 19. Dezember

Die Wahlmänner jedes Bundesstaates treffen sich pro forma, um für den Präsidenten und seinen Stellvertreter zu stimmen. Das Ergebnis steht zu diesem Zeitpunkt längst fest.

Freitag, 20. Januar 2017

Um 12 Uhr werden der neue Präsident und sein Stellvertreter vereidigt.

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Das Wahlmänner-Gremium

Der US-Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern indirekt vom Wahlmännergremium (Electoral College). Jeder der 50 US-Staaten hat eine Anzahl an Wahlmännern, abhängig von Größe und Bevölkerungszahl. Da das Electoral College sich aus 538 Wahlmännern zusammensetzt, muss ein Kandidat auf mindestens 270 Stimmen kommen, um ins Weiße Haus einzuziehen.

Was sind Swing States?

Bei einem Großteil der US-Bundestaaten lässt sich der Wahlausgang relativ sicher vorhersagen. So wählt Kalifornien seit 1992 verlässlich demokratisch und hat mit seinen 55 Wahlmännern großes Gewicht. Texas mit seinen 38 Wahlmännern ist eine traditionelle Hochburg der Republikaner.

Anders sieht es aus bei den so genannten Swing States. Da sie weder als blau (demokratisch) noch rot (republikanisch) gelten, werden sie auch oft als “purple states” bezeichnet. Auf unserer Karte sind sie farblos dargestellt.

Besonderes Gewicht bei dieser Wahl haben Florida, Ohio und Pennsylvania. Hinzu kommen Wisconsin, New Hampshire, Minnesota, Iowa, Michigan, Nevada, Colorado und North Carolina.

Machtverteilung im Repräsentantenhaus und Senat

Am Tag der Präsidentschaftswahl entscheiden die Wahlberechtigten auch über die 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses und über ein Drittel der 100 Sitze im Senat. Sollte der Kongress, auch Kapitol genannt, mehrheitlich in der Hand der Opposition sein, wird es schwer für den Präsidenten, seine Politik durchzusetzen. Das ist der Fall seit 2014, als Präsident Barack Obama zum zweiten Mal gewählt wurde, da der Kongress sich mehrheitlich aus Republikanern zusammensetzt.

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Warum fallen die US-Wahlen immer auf einen Dienstag?

Das ist kein Zufall. Die US-Präsidentschaftswahlen müssen am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November stattfinden – eine traditionell ruhige Zeit für Bauern nach den Anstrengungen der Ernte, das Klima ist vor dem Wintereinbruch noch gemäßigt.

Als der Kongress sich 1845 auf diese zeitliche Vorgabe einigte, wollten seine Mitglieder zum einen verhindern, dass die Wahl auf den christlichen Feiertag Allerheiligen fällt. Zum anderen sollte es kein Montag sein, da Wähler oft eine weite Strecke zurücklegen mussten, um ihre Stimme abzugeben. Und der Sonntag fiel wegen des Kirchenbesuchs als Reisetag aus. Am Samstag war Markt, der am Freitag vorbereitet werden musste. Blieben nur wenige Wochentage, die sich anboten, um eine Wahl auszurichten.

Mehr Informationen:

https://www.usa.gov/election

http://bigstory.ap.org/article/9203fac4a7b344dea54dd0d81c735e8f/hey-political-junkies-plan-election-day-marathon

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http://www.bbc.com/news/world-us-canada-35356941

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