Vulkan Agung auf Bali: Rote Warnstufe zu früh ausgerufen?

Vulkan Agung auf Bali: Rote Warnstufe zu früh ausgerufen?
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Von Alexandra Leistner
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Die Lage um den Vulkan Agung auf Bali hat sich zwar wieder leicht beruhigt, Entwarnung gibt es aber nicht.

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Die höchste Warnstufe gilt seit einigen Tagen, zahlreiche Anwohner wurden evakuiert, Touristen sind gewarnt: Die indonesische Insel Bali macht sich auf den Ausbruch des Vulkans Agung gefasst.

Zu Beginn der vergangenen Woche hatte die Aktivität des Vulkans dramatisch zugenommen, bis zu 600 kleine Erdbeben gab es pro Tag, mehr als dort jemals gemessen wurde.

Seit Mittwoch hat sich die Lage zwar wieder leicht beruhigt, Entwarnung gibt es aber nicht.

Dennoch kehren Anwohner wieder zurück und begeben sich damit in unmittelbare Gefahr.

Grund dafür könnte sein, dass die höchste Warnstufe zu früh augesprochen wurde.

“Das Warnlevel der höchsten Kategorie wird normalerweise ausgerufen, wenn ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht oder schon angefangen hat”, erklärt der Vulkanologe Dr. Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ).

Nach Informationen des GFZ in Potsdam kehren vor allem Landwirte wieder in die ländliche Region nahe des Vulkans zurück. Viele Menschen in der ärmlichen Gegend sehen keine andere Alternative, gerade wenn sie ihr Vieh bei der Evakuation zurückgelassen haben.

Magma, Asche, Schlamm – die größten Gefahren bei einem Ausbruch

Sollte der Vulkan ausbrechen, geht die größte Gefahr von sogenannten proklastischen Strömen aus, erklärt Dr. Walter. Durch an die Oberfläche steigendes Magma bildet sich zunächst ein sogenannter Dom. Brechen von dieser bis zu 600 Grad heißen Gesteinsmasse Stücke ab, rauscht ein Gemisch aus Asche und Magmablöcken die Hänge hinunter.

Bei einer Geschwindigkeit von über 100 km/h ist eine Flucht dann nicht mehr möglich.

Eine weitere Gefahr besteht laut Dr. Walter durch nachfolgende Effekte: In Indonesien steht die Regenperiode bevor. Durch starke Niederschläge und aufsteigende Aschewolken können dann Schlammströme entstehen. Weil es dazu auch noch Tage und Wochen nach einem Ausbruch kommen könnte, gibt es global gesehen so die meisten Vulkanopfer.

Überraschungen sind selten

Den Zeitpunkt, an dem ein Vulkan ausbricht, können Experten nicht genau bestimmen. Doch durch verschiedene Messungen kann ein bevorstehender Ausbruch zuverlässig angekündigt werden: Die lokale seismische Aktivität, eine Wölbung des Vulkans durch Magma an der Oberfläche und auch das Austreten von Gasen zählen zu diesen Merkmalen.

Im Jahr 1963 waren beim Ausbruch des Agung mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen. Damals befanden sich zahlreiche Menschen unter anderem wegen einer religösen Feier auf dem Berg.

Weil die Technik so gut entwickelt ist, sind überraschende Ausbrüche von Vulkanen heutzutage selten, so der Vulkanologe. Eine viel größere Gefahr ginge dagegen von rund 1500 nicht überwachten Vulkane weltweit aus.

Sollte die seismische Aktivität auf dem Mount Agung weiter zurückgehen, geht der Vulkanologe davon aus, dass die Gefahr nach und nach herabgestuft wird.

Touristen, die planen nach Bali zu fliegen wird geraten, sich beim Außenministerium ihrer jeweiligen Regierung zu informieren und lokale Nachrichten zu verfolgen.

Die Gefahren, die vom Agung ausgehen:

Why an euroption of #Bali‘s Mount #Agung is so dangerous to thousands of peoplehttps://t.co/g9BnA7Z0Gopic.twitter.com/EHIbhlGTWA

— DW Science (@dw_scitech) 27. September 2017

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