7 Jahre nach Fukushima: Tepcos "Eiswand" ist undicht

7 Jahre nach Fukushima: Tepcos "Eiswand" ist undicht
Von Cornelia Trefflich mit Reuters, dpa
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Am 11. März jährt sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima zum 7. Mal. Noch immer kämpft die Betreiberfirma Tepco damit, das AKW stillzulegen.

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Der 11. März hat sich bei den Japanern ins Gedächtnis gebrannt. An diesem Tag im Jahr 2011 löste ein schweres Erdbeben vor der Küste Japans einen Tsunami aus. Dieser flutete weite Teile der Küstenregion der Provinz Fukushima - und führte zur größten Nuklearkatastrophe Japans. In drei von sechs Reaktorblöcken kam es zu einer Kernschmelze. Mit den Folgen wird das Land noch Jahrzehnte zu kämpfen haben.

Immer wieder gibt es Rückschläge bei den Versuchen, die Brennelemente aus den gefluteten Reaktorblöcken zu bergen. Die Betreiberfirma Tepco hatte sich viel von der sogenannten "Eiswand" versprochen. Dabei handelt es sich um eine aufwendige Anlage, die den Boden um das Kraftwerk gefrieren lässt. Diese soll das ständige Eindringen von Grundwasser in das zerstörte Kraftwerk verhindern.

"Tepco verspricht sich viel von der Eiswand, die das einsickernden Grundwasser effizient stoppt - und einen Anstieg verseuchten Wassers im Kraftwerk verhindern soll", sagte Naohiro Masuda, Verantwortlicher Ingenieur für Stilllegung und Dekontamination des AKW Fukushima im Auftrag von Tepco.

Doch die 324 Millionen US-Dollar teure "Eiswand" der Betreiberfirma Tepco bringt nicht den erhofften Durchbruch. Seit ihrer Inbetriebnahme im August 2017 sind statt durschnittlich 132 Tonnen Grundwasser täglich nun durchschnittlich sogar 141 Tonnen Wasser in das AKW eingedrungen.

Neben den Baukosten, die mit öffentlichen Geldern finanziert wurden, verbraucht der Betrieb der "Eiswand" schätzungsweise 44 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr - genug, um etwa 15.000 japanische Haushalte mit Strom zu versorgen.

Das Abpumpen, Lagern und Dekontaminieren des radioaktiv verseuchten Wassers ist eine große Herausforderung. Schon jetzt lagern mehr als 1 Million Tonnen davon in rund 1000 Tanks auf dem Gelände um das einstige AKW. Bis 2021 reiche der Platz laut Tepco noch aus.

Die Kontrolle des durchsickernden Grundwassers mit Hilfe der Eiswand sollte der Welt zeigen, dass Japan Herr der Lage im endgültig stillzulegenden AKW Fukushima ist. Doch das scheint noch immer nicht der Fall zu sein.

Diskussionsstoff birgt auch die mögliche Entsorgung des weitgehend dekontaminierten Wassers in den angrenzenden Pazifik. Nach der Aufbereitung des Wasser bleibt der leicht radioaktive Stoff Tritium zurück, der nicht ohne weiteres aus dem Wasser zu entfernen ist.

Denn Anwohner und Fischer der Region fürchten weitere Imageschäden für ihre Produkte, sollte man das Wasser ins Meer pumpen. Egal ob Fisch, Reis oder Fleisch: Die Menschen machen einen großen Bogen um Lebensmittel aus der einstigen Kornkammer des Landes, die wohl noch lange Zeit mit ihrem schlechten Ruf zu kämpfen haben wird.

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