Warum Recycling das Plastikmüll-Problem nicht lösen wird

Warum Recycling das Plastikmüll-Problem nicht lösen wird
Von Chris Harris
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Tausende Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Doch die Wiederverwertung ist keine Lösung: Ein Experte erklärt, was wir alle tun können.

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Großbritannien will eine der größten Herausforderungen für unsere Umwelt, die Plastikverschmutzung, angehen. Tausende Tonnen landen jedes Jahr in den Weltmeeren.

Zu diesem Zweck berät die Regierung unter anderem über ein mögliches Verbot von Einwegartikeln wie Plastikröhrchen und Wattestäbchen.

Andere Länder haben Plastiktüten aus Supermärkten verbannt oder kostenpflichtig gemacht, um das Problem einzugrenzen.

Aber was ist der beste Weg, um den Plastikmüll zu reduzieren? Wir haben mit einem Experten des Europäischen Umweltbüros gesprochen, um das herauszufinden.

Wie groß ist das Problem?

Die Meeresverschmutzung durch Plastik ist bereits heute eines der größten Umweltprobleme der Welt, und Experten nimmt sie mit katastrophaler Geschwindigkeit zu.

Es ist zwar schwierig zu messen, schätzungsweise aber schwimmen rund 150 Millionen Tonnen Kunststoff in unseren Ozeanen.

Weitere acht Millionen Tonnen pro Jahr kommen hinzu.

Das entspricht der Menge eines Müllwagens voller Plastik pro Minute.

Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es bis 2050 mehr Plastik als Fische geben, so ein Bericht des Weltwirtschaftsforums.

Warum ist das ein Problem?

Zahlreiche Tiere, darunter Robben und Vögel verschlucken das Plastik und verenden daran.

Die Organisation Ocean Conservancy zufolge ist Plastik in mehr als 60 % aller Seevögel und 100 Prozent aller Meeresschildkrötenarten gefunden wurde.

Anfang dieses Monats wurde an einem spanischen Strand ein toter, abgemagerter Pottwal mit 29 Kilogramm Plastik im Magen angeschwemmt.

Experten sagten, es sei gestorben, weil das Plastik ihm ein Sättigkeitsgefühl vermittelt habe und er dann nicht mehr ausreichend Nährstoffe zu sich nahm.

Toxine von Chemikalien, die zur Anpassung der Kunststoffe verwendet werden, gelangen ebenfalls in die Umwelt und vergiften das Grundwasser und die Nahrungskette.

Wo kommt das ganze Plastik her?

Kunststoff hat sich als kostengünstiger und vielseitiger Werkstoff erwiesen, der sich für viele Anwendungen eignet.

Doch es bringt einen Wegwerf-Lebensstil mit sich, bei dem etwa 50% des Plastiks nur einmal verwendet und dann weggeworfen werden, so Plastic Oceans.

Demnach produzieren wir 300 Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr. Dabei war die Produktion in den letzten zehn Jahren größer war als im vorigen Jahrhundert.

Welches sind die schlimmsten Produkte?

An vielen Stränden werden vor allem Plastikflaschen, Strohhalme und Hygieneprodukte angespült, so Carsten Wachholz, Senior Policy Officer für die Kreislaufwirtschaft beim The European Environmental Bureau (EEB).

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Ist mehr Recycling die Antwort?

Nicht wirklich, laut Wachholz.

Recycling sei zwar besser, als nur Plastik wegzuwerfen, es gebe aber bessere Möglichkeiten, mit dem Problem umzugehen.

Besser wäre es, die Menge und die Art der verschiedenen Kunststoffe, die wir verwenden, zu reduzieren, fügte er hinzu, erklärte der Experte.

"Wir können uns nicht aus der Kunststoffverschmutzungswelle herausrecyceln, weil wir überhaupt zu viel Kunststoff verwenden", sagte er.

Was ist das Problem mit dem Recycling?

Die meisten Recycler trennen die verschiedenen Kunststoffe nicht voneinander, was den Prozess weniger effizient macht.

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Zum Beispiel, wenn Sie eine Plastikflasche recyceln, wird sie mit anderen Kunststoffen vermischt. So kann daraus am anderen Ende nicht derselbe Gegenstand herauskommen.

Er fügte hinzu: "Wir müssen die Vielfalt der Kunststoffe, die auf dem Markt erhältlich sind, vereinfachen, sonst wird das Recycling immer in einigen minderwertigen Kunststoffen enden, die für Parkbänke verwendet werden können, für viel mehr abernicht".

Wachholz sagte, wenn der Verbrauch gesenkt würde, wäre es wirtschaftlich sinnvoll, eine effektivere Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung von Kunststoffen zu haben. Diese müsse sich auf einzelne Kunststoffe konzentrieren, anstatt sie alle zusammenzumischen.

Es würde bedeuten, dass Wasserflaschen wieder als Wasserflaschen recycelt werden, was einen weitaus größeren Einfluss auf die Menge an Kunststoff haben würde, die die Welt produziert.

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