Die Geschichte des 1. Mai

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Von Euronews
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Der Erste Mai - Tag der Arbeit - ist in zahlreichen Ländern weltweit ein gesetzlicher Feiertag. Wir erklären, warum.

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Begonnen hat alles mit dem Kampf der Arbeiter um den Achtstundentag. 1856 war das. In Australien.

Arbeiter gingen auf die Straße zur ersten Massendemonstration für diese Forderung. 30 Jahre später, als in den USA die Gewerkschaften erstarkten, riefen auch sie auf zum Kampf für den Achtstundentag auf.

1904 schrieb der amerikanische Autor Upton Sinclair den Roman “Der Dschungel” über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf den Schlachthöfen von Chicago. Der Roman hatte eine Verschärfung amerikanischer Lebensmittelgesetze zur Folge. Sinclair kommentierte das mit den enttäuschten Worten: “Ich zielte auf die Herzen der Amerikaner und traf ihre Mägen.”

Es war die Zeit der Masseneinwanderung armer Leute aus Europa. In Sinclais Roman ist eine Familie aus Litauen das Beispiel. Viele Arbeiter waren seit Jahrzehnten auch schon aus Italien und Deutschland gekommen. Sie waren besonders aktiv beim Kampf um Arbeiterrechte.

Am 1. Mai 1886 hielt der deutschstämmige Herausgeber der “Arbeiter-Zeitung” in Chicago, August Spies, auf dem Haymarket eine Rede. Sie gilt als der erste öffentliche Ausdruck eines Arbeiterklassenbewusstseins.

Auf die Rede folgte ein mehrtägiger Streik, der am 3. Mai in eine gewalttätige Auseinandersetzung mit der Polizei mündete. Ein Unbekannter – es wurde nie ermittelt, ob das ein Anarchist war oder ein Provokateur – warf eine Bombe, die einen Polizisten tötete. Was folgte, ist als die “Haymarket Affair” in die Geschichte eingegangen.

Sieben der Anarchisten, die die Kundgebung organisiert hatten, wurden zum Tode verurteilt. Vier von ihnen, darunter August Spieß, wurden hingerichtet.

Als die sozialdemokratischen Parteien Europas 1889 ihre “Zweite Internationale” gründeten, beschlossen sie, fortan den 1.Mai als “Kampftag der Arbeiterbewegung” zu begehen. Am 1. Mai 1890 geschah dies weltweit zum ersten Male.

Als Symbol des 1. Mai erkoren die Arbeiter die rote Nelke. Weder Verbote noch Missbrauch haben seither die Tradition ersticken können. Auch wenn Diktaturen verschiedener Art den Tag für ihre Zwecke mißbrauchten.

Auch die christlichen Kirchen haben auf ihre Weise die Tradition der Arbeiterbewegung aufgegriffen. Die evangelische Kirche feiert den 1. Mai als “Bitttag um gesegnete Arbeit”.

Für die katholische Kirche erklärte der von 1939 bis 1958 amtierende Papst Pius XII., den 1. Mai zum Gedenktag für “Josef, den Arbeiter”. Josef war nach biblischer Überlieferung der Ehemann von Maria, der Mutter Jesu und damit sozusagen der Stiefvater von Jesus, der ihm mit seiner Arbeit jene Kindheit und Jugend ermöglichte, die den Religionsstifter reifen ließ. Laut Bibel war Josef Zimmermann (oder Bauhandwerker). Für die Katholiken wurde er zum Patron der Arbeiter.

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