Wie Filmemacher Geld auftreiben

Wie Filmemacher Geld auftreiben
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

euronews hat sich bei den Filmfestspielen in Cannes umgehört. Und welche Rolle spielt eigentlich Netflix?

WERBUNG

Euronews-Reporterin Belle Donati hat sich in Cannes umgehört: Wie finanziert man einen Film? Keine Ahnung, sagen die Passanten.

Wie treibt man also das nötige Geld für einen Streifen auf? Die Antwort ist mittlerweile sehr viel komplexer als früher.

„Als Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon das Filmemachen und die Vermarktung eroberten, wollten sie einen Markt öffnen, der auf viele wie eine geschlossene Gesellschaft wirkte“, meint Donati.

Daniel Hyman ist ein Fachmann für Fragen der Filmfinanzierung. Er sagt: „Heutzutage kann man einen Spielfilm in wenigen Sekunden auf der Welt verbreiten. Aber manchmal braucht man ein Jahr für den ersten Dollar - wenn man ihn denn überhaupt bekommt. Wir wollen Filminvestitionen wieder attraktiver machen. Man kann genau verfolgen, ob die Zuschauerzahl steigt oder abnimmt. Und man sieht, ob die Werbemaßnahmen greifen oder nicht", so Hyman.

All dies funktioniert durch ein digitales Verzeichnis für Finanztransaktionen, das so programmiert werden kann, dass es praktisch alles aufzeichnet.

Oder einfacher ausgedrückt: Das Geld von Zuschauern, die über dieses Register Filme gucken, geht direkt und umgehend an die Filmemacher.

Dadurch wird nicht nur der Filmverleih neu geordnet. Auch der Blickwinkel des Zuschauers ändert sich:

„Wir können heute Erzählstränge schaffen, die ganz anders sind als in der Vergangenheit. Dank künstlicher Intelligenz und virtueller Realität können wir die Erzählstruktur ändern, aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere. Als Zuschauer kann man auch beeinflussen, in welche Richtung eine Geschichte geht", erläutert der Filmproduzent Francois Klein.

Was bringt einen Regisseur dazu, sich der virtuellen Realität zuzuwenden? Gaelle Mourre, die hinter dem Streifen „The Android“ steht, betont:

„Es ist etwas Neues. Und man kann viele Möglichkeiten ergründen, was unheimlich spannend sein kann. Großartig an ‚The Android‘ und anderen interaktiven Projekten ist die Spiegelung einer Form der Realität. Bei ‚The Android‘ merkt man nicht, wenn man eine Entscheidung trifft oder wenn die eigene Aufmerksamkeit woandershin gelenkt wird. Das ist wie im richtigen Leben. Du weißt nicht genau, wann deine Handlungen dein Leben und deine Flugbahn beeinflussen."

Bei den Filmfestspielen in Cannes werden Traditionen großgeschrieben. Netflix gehört nicht dazu. Denn die Cannes-Macher wollen, dass die Wettbewerbsbeiträge auch im Kino laufen. Ein Konflikt zwischen Tradition und Moderne.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

53. Karlovy Vary Film Festival

VIDEO: Keine Selbstkritik - Regierungserklärung von Olaf Scholz im Bundestag

Tauchen Sie ein in Hongkong: Eine dynamische Stadt der Finanzen und der Kultur