Brexit: Schottland drängt auf Verbleib in Zollunion

Nicola Sturgeon in London
Nicola Sturgeon in London Copyright REUTERS/Peter Nicholls
Von Christoph Wiesel mit DPA, Reuters
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"Es ist die beste Lösung für Großbritannien - oder zumindest das geringste Übel - wenn das Königreich in der Zollunion und im EU-Binnenmarkt bleibt“, so Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon.

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Zehn Monate vor dem geplanten Brexit drängt Schottland auf einen Verbleib Großbritanniens in der Zollunion. Regierungschefin Nicola Sturgeon habe diese Position in einem Gespräch mit dem Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, deutlich gemacht, hieß es.

"Es ist die beste Lösung für Großbritannien - oder zumindest das geringste Übel - wenn das Königreich in der Zollunion und im EU-Binnenmarkt bleibt“, sagte Sturgeon. "Das würde viele der Probleme lösen, die sich in den Verhandlungen momentan als so unlösbar herausstellen." Sturgeon rief Großbritannien zudem dazu auf, sich schnell auf eine "vernünftige Position" zu einigen. Umso länger dies dauere, desto größer sei das Risiko, dass zu gar keiner Einigung kommen werde.

EU: Britischer Seite fehlt klare Position

Die Europäische Union beklagt derweil einen Stillstand bei den entscheidenden Fragen der Brexit-Verhandlungen. Die britische Seite habe zu wichtigen Punkten noch immer keine Position, hieß es am Donnerstag nach einer weiteren Verhandlungsrunde aus EU-Kreisen. Fünf Wochen vor dem wichtigen EU-Gipfel Ende Juni laufe die Zeit davon.

Zudem versuche London die Verantwortung für negative Folgen des EU-Austritts auf die EU abzuwälzen, unter anderem in Sicherheitsfragen. «Im Moment habe ich den Eindruck, dass Großbritannien glaubt, alles müsste sich auf der EU-Seite ändern, damit alles für Großbritannien wie bisher bleiben kann», sagte eine Person, die an den Verhandlungen beteiligt ist.

Problempunkt: Irland

Zur schwierigen Frage, wie eine Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland vermieden werden kann, wolle Großbritannien binnen zwei Wochen einen schriftlichen Vorschlag machen. "Das begrüßen wir", hieß es aus Brüssel. Die bisher vorgetragenen britischen Ideen seien für die EU nicht akzeptabel. Die EU wolle aber bis zum EU-Gipfel "substanzielle Fortschritte" in dieser Frage erreichen.

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