Zum 21. Jubiläum der Rückgabe an China sehen viele das "Ein Land, zwei Systeme"-Modell in Gefahr. Chinas Einfluss in der Sonderverwaltungszone wächst entgegen dem Willen Tausender Bürger.
In Hongkong ist das 21. Jubiläum der Rückkehr nach China gefeiert worden. 1997 gaben die Briten ihre ehemalige Kolonie zurück. Bei einem Festakt bekannte sich Hongkongs Regierungschefin zur "Ein Land, zwei Systeme"-Politik, die in Hongkongs Verfassung verankert ist.
Hongkong gehört zwar wieder zu China, besitzt damit aber weiterhin einen Sonderstatus. Offiziell gibt es hier eine Demokratie westlichen Vorbilds, die in krassem Gegensatz zum sozialistischen System Chinas steht. Mindestens 50 Jahre nach der Übergabe soll er bestehen bleiben.
Aber es gibt auch die andere Sichtweise, die von Tausenden, die bei Demonstrationen für mehr Demokratie und weniger China auf die Straßen gingen. Zehntausend waren es nach Behördenangaben an diesem Jahrestag, die Organisatoren der Proteste sprechen von der fünffachen Zahl.
Die Demonstranten monieren einen unaufhaltsam wachsenden Einfluss der chinesischen Führung in Peking. Auch Regierungschefin Lam werfen die Kritiker vor, China zu sehr hörig zu sein. Die Regierung in Peking dagegen lobte Lams Führungsstil.
Die Vorwürfe gegen "Mainland China" hatten 2014 zu massiven Protesten geführt. Sicherheitsbehörden reagierten mit – für Hongkong – ungewohnter Schärfe. Seither gibt es immer wieder Berichte über verhaftete Aktivisten und Personen, denen die Kandidatur für öffentliche Ämter verwehrt wird.