Unter #MeTwo beschreiben viele Menschen mit Migrationshintergrund ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung.
Die Entscheidung von Fußballstar Mesut Özil, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten, hat in Deutschland eine Debatte über Alltagsrassismus ausgelöst. Vor allem junge Deutsche mit ausländischen Wurzeln berichten in den sozialen Netzwerken über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung - unter dem Hastag #MeTwo . Mehr als 50.000 Tweets sind es bereits.
Initiator der Kampagne ist der 24-jährige Ali Can. "#MeTwo bedeutet ja übersetzt: 'Ich Zwei.' Die Zwei steht dafür, dass ich nicht nur eine Identität bin. Ich selbst bin Deutscher, habe aber einen Migrationshintergrund und fühle mich auch zur Türkei verbunden, weil dort meine Verwandten wohnen."
Die #MeTwo-Kampagne lockert die Zungen. An Phan aus Franken zum Beispiel fühlte sich sofort angesprochen. Ein anders klingender Name, ein anderes Aussehen - immer werde sie gefragt, woher sie komme. "Viele meiner Erfahrungen habe ich jahrelang in mich reingefressen. Manche Sachen habe ich gerade zum ersten Mal geschildert. Und so wie mir geht es halt sehr vielen anderen."
Die Diskriminierungen sind vielfältig, bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche. Allzu oft beginnt es schon in der Schule. Wie die Twitter-Nutzerin Miriam Davoudvandi schildert. Sie erhofft sich von #MeTwo mehr Mitgefühl. "Ich glaube einfach, dass viele Leute bis heute diese ganzen Erfahrungen, die unter #MeToo geschildert werden, dass die einfach schockiert sind, dass es so etwas gibt. Vielleicht verstehen die Leute, dass der Alltag von Migranten seit Jahrzehnten ist."
Viele Reaktionen gibt es auf #MeToo. Auch Kritik, Anfeindungen und blanken Hass. Dabei wäre ein erster Schritt in Richtung Wertschätzung (twittert Hasnain Kazim): "Endlich zuhören!"