Schweizer 100m-Sprinter darf wegen rechtsextremen Gedankenguts nicht zur EM in Berlin

Schweizer 100m-Sprinter darf wegen rechtsextremen Gedankenguts nicht zur EM in Berlin
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Von Kirsten Ripper
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Swiss Athletics hat ein Disziiplinarverfahren gegen Pascal Mancini wegen Posts mit rechtsextremem Gedankenguts eingeleitet.

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Der Schweizer Sprinter Pascal Mancini darf jetzt doch nicht zur Leichtathletik-EM nach Berlin. Swiss Athletics entzieht dem Sportler, der eigentlich für die 100 Meter und für die 4x100-Meter-Staffel nominiert war, die Lizenz und leitet ein Disziplinarverfahren wegen "streibarer Beiträge mit rechtsextremem Gedankengut" ein. Auf der Internetseite von Swiss Athletics steht, Mancini habe sich "verpflichtet, auf die Publikation diskriminierender oder rassistischer Beiträge im Zusammenhang mit der Leichtathletik zu verzichten." Der Schweizer Leichtathletik-Verband hatte den ganzen Tag über den Fall Mancini beraten.

Auf seiner privaten Facebook-Seite gab sich Pascal Mancini am Dienstag unbelehrbar und rief seine Unterstützer auf, - auch anonym - für ihn zu spenden. Der Sprinter vom FSG Estavayer schreibt, die Medien wollten ihn zerstören, indem sie seine sportliche Karriere wegen seiner politischen Ideen stoppen wollten.

Am Montag schrieb Mancini auf Facebook in einem inzwischen gelöschten Post, er werde wegen des "Drucks der Medien" jetzt doch nicht bei der Europameisterschaft antreten. Er sei traurig, nicht bei der 4 x 100m-Staffel für die Schweiz starten zu dürfen. Aber er werde sich "nicht beugen" (wörtlich übersetzt: nicht das Rückgrat verbiegen).

Mancini gab - wie später nochmals - den Medien die Schuld an dem Rückzug: "Glückwunsch dem Journalisten, der seinen Coup gut vorbereitet hat".

Am Montag war Pascal Mancini als einer der 52 Athleten für die EM in Berlin aufgestellt worden. Schweizer Medien hatten zuvor wiederholt über die Verbindungen des 29-Jährigen ins rechtsextreme Milieu berichtet. So unterstützt Mancini offiziell die "nationalkatholische" und der extremen Rechten zugerechnete französische Partei "Civitas".

Zudem werden dem Sprinter enge Kontakte zum in Frankreich sehr umstrittenen Komiker Dieudonné nachgesagt, der wegen Leugnung des Holocaust verurteilt wurde.

Die NZZ schrieb am Dienstag zu Mancinis Nominierung "Ein Sprinter mit braunem Gedankengut soll die Schweiz an den EM vertreten".

Auf seiner privaten Facebook-Seite hat Pascal Mancini am Tag nach dem WM-Sieg von Frankreich kommentarlos ein Video mit vielen Affen gepostet. Schon in vergangenen Jahren war der Läufer vom Leichtathletik-Verband wegen rassistischer Bemerkungen verwarnt worden.

Die Leichtathletik-EM findet vom 7. bis zum 12. August im Olympiastadion in Berlin statt.

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