38 zu 31 Stimmen: Senat in Argentinien lehnt Legalisierung der Abtreibung ab

Eine überdimensionale Babyfigur wird von Demonstranten getragen
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Von Kirsten Ripper & Leo Eder mit dpa
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In Argentinien hat der Senat die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs abgelehnt.

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Nach leidenschaftlichen Debatten hat der Senat in Buenos Aires die Legalisierung der Abtreibung abgelehnt. 38 Senatoren stimmten gegen den Gesetzesvorschlag, 31 votierten dafür.

Zehntausende Befürworter und Gegner der Abtreibung hatten vor und während der 16-stündigen Debatte vor dem Parlament demonstriert. Im Juli hatte eine knappe Mehrheit in der Abgeordnetenkammer für das Gesetz gestimmt, das den Schwangerschaftsabbruch in den ersten 14 Wochen erlaubt.

Bei einer Abtreibung machen sich in Argentinien sowohl die Ärzte als auch die Frauen strafbar. Dennoch werden jährlich über 350.000 illegale Abtreibungen durchgeführt, wie das Gesundheitsministerium schätzt. Rund 50 000 Frauen werden jährlich wegen gesundheitlicher Komplikationen nach diesen Eingriffen in Krankenhäuser eingeliefert.

Zwischen 2007 und 2016 sind in Argentinien 63 Menschen in Verbindung mit illegalen Abtreibungen vor Gericht verurteilt worden.

Erlaubt ist eine Abtreibung in Argentinien bislang nur im Fall von Vergewaltigung oder Lebensgefahr für Mutter oder Kind.

Die Abstimmungen fanden in beiden Parlamentskammern ohne Fraktionszwang statt. Der konservative Staatschef Mauricio Macri hielt sich neutral. Einige Minister, darunter der Gesundheitsminister, sprachen sich für die Gesetzesvorlage aus, andere Regierungsmitglieder dagegen. Die Katholische Kirche hatte aktiv gegen die Legalisierung der Abtreibung gekämpft.

euronews-Reporterin Andrea Rua Espada:
"Nach einer der hitzigsten Debatten in Argentinien seit der Rückkehr zur Demokratie versprechen die Organisationen, die für die Legalisierung von Abtreibungen sind, diese Initiative im nächsten Jahr erneut zu verhandeln. Sie wollen weiterhin für das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper kämpfen."

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