Langer Beifall in Berlin: Wer der 3 CDU-Bewerber hat die meisten überzeugt?

Langer Beifall in Berlin: Wer der 3 CDU-Bewerber hat die meisten überzeugt?
Von Jona Kallgren, su mit dpa
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Im Wettstreit um den CDU-Vorsitz haben die drei aussichtsreichsten Kandidaten in Berlin zum Abschluss ihrer Vorstellungstour vor der Basis viele Gemeinsamkeiten demonstriert. Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn wollen die Partei zurück zu alter Stärke führen.

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Kriminalität besser bekämpfen, Grundwerte verteidigen,
Mittelschicht entlasten: Im Wettstreit um den CDU-Vorsitz haben die
drei aussichtsreichsten Kandidaten in Berlin zum Abschluss
ihrer Vorstellungstour vor der Basis viele Gemeinsamkeiten
demonstriert. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer,
Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens
Spahn
bekräftigten eine Woche vor dem entscheidenden Parteitag in
Hamburg, die Partei zurück zu alter Stärke führen zu wollen.

Merz versicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Falle seiner Wahl zum Parteichef seine Loyalität. «Natürlich» ginge das gut mit ihm als Parteichef und Merkel als Kanzlerin, sagte er in Berlin bei der letzten von acht Regionalkonferenzen. Merkel sei gewählt, die Union habe einen Koalitionsvertrag mit der SPD abgeschlossen. «Wir als CDU sind vertragstreu.» Für die Partei gelte: «Erst das Land, dann die Partei», sagte Merz. Er werde im Falle seiner Wahl zum Parteivorsitzenden die Regierung mit voller Loyalität unterstützen. Merz war 2002 von Merkel von der Spitze der Unionsfraktion verdrängt worden.

Kramp-Karrenbauer rief die CDU dazu auf, sich weniger an den anderen
Parteien abzuarbeiten, sondern sich auf die eigenen Stärken zu
besinnen. Natürlich gehöre es dazu, auch «den SPDlern oder den Grünen
mal einen einzuschenken», sagte sie: «Aber eine wirklich gute und
große und attraktive Partei sind wir nur dann, wenn wir
Begeisterungsstürme auslösen für unsere eigenen Ideen.»
Die CDU habe solche Ideen und kein Erkenntnisproblem, betonte
Kramp-Karrenbauer. «Wir wissen, was wir machen müssten, könnten und
sollten». Die CDU müsse es jetzt aber auch machen. «Darauf warten die
Menschen in unserem Land.» Nötig seien etwa fairer Handel, Forschung,
Strategien gegen Fachkräftemangel, zu viel Bürokratie und hohe Kosten
in der Wirtschaft.

Spahn forderte den völligen Abbau des Solidaritätszuschlages. Es sei
wichtig, dass diejenigen steuerlich entlastet würden, «die den Laden
am Laufen halten», sagte der Gesundheitsminister. «Der Soli wurde
eingeführt, da war ich neun.» Er gehöre jetzt abgeschafft. Dafür trat
auch Merz ein. Vereinbart hat die Koalition, den Soli für 90 Prozent
derer abzuschaffen, die ihn heute zahlen müssen.

Die Favoriten von Teilnehmern bei der letzten von acht Regionalkonferenzen:

Sebastian Knöckel, CDU-Mitglied:

„Friedrich Merz hat auch in der Vergangenheit – auch wenn es schon bisschen länger her ist, bewiesen, dass er eine gewisse Dynamik hat. Er steht auch für Veränderung, ein kreativer Kopf, der mal über den Tellerrand hinausblickt. Und vor allem steht er auch für Reformen, Wirtschaftsreformen, die er immer anstoßen möchte und das haben wir ja die letzten Jahre mehr als nur stief-mütterlich behandelt."

Anna Dentler, CDU-Mitglied:

„Ja, also Frau Kramp-Karrenbauer ist natürlich mein absoluter Favorit. Ich habe sie schon mehrfach in Veranstaltungen erlebt. Ich finde sie ganz klar, auch für die Zukunft. Sie hat eine Vision für Deutschland. Und ich glaube , das ist bei dem Herrn Merz nicht so. Er war in den letzten 15 Jahren nicht ganz so aktiv für Deutschland unterwegs. Ich hoffe und ich glaube, dass es frau Kramp-Karrenbauer auchg macht.“

Angela Merkel hatte - auch unter dem Druck von Wahlschlappen - angekündigt, nach 18 Jahren im Amt nicht wieder als Vorsitzende zu kandidieren. Sie will aber bis zum Ende der Legislaturperiode Kanzlerin bleiben.

Jona Kallgren, Euronews:

Den längsten Beifall gab es für die Eröffnungsrede von Friedrich Merz.

Anscheinend hat er die Unterstützung vieler CDU-Mitglieder hier in Berlin. Es ist aber natürlich auch so, dass es nicht unbedingt die Mitglieder sind,

die den neuen Parteichef auswählen. Es sind die 1001 Delegierten auf dem Parteitag in Hamburg. Und sie stimmen vielleicht nicht so ab wie die Mitglieder das wollen.

su

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