Entführt und versklavt? Rätselraten um seit 1987 verschwundene Frau

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Von Euronews
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Die Behörden in Bolivien und Argentinien bezweifeln, dass die mit ihrem Sohn aufgefundene Frau wirklich als "Sklavin" lebte.

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Am 25. Dezember haben Polizeikräfte aus Bolivien und Argentinien in der bolivianischen Grenzstadt Bermejo eine Frau gefunden, die vor mehr als 30 Jahren - als 13-Jährige - verschwunden war. Jetzt wurde sie mit ihrem 9 Jahre alten Sohn zu ihrer Familie nach Mar del Plata an der Küste vor Buenos Aires gebracht. 

Doch was hatte sich in den vergangenen 32 Jahren ereignet?

Die Version der argentinischen Behörden besagt, dass die Frau, die mit ihrem Sohn in einer Garage lebte, Opfer eines Menschenhändler-Rings wurde, der sie als Teenager nach Bolivien brachte. Die argentinische Presse gibt an, dass sie zusammen mit ihrer älteren Schwester in das Nachbarland gereist sei. Ein Bolivianer habe die beiden mit dem Versprechen auf Arbeit angelockt. Die Schwester sei es wenig später gelungen zu fliehen.

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Die bolivianische Polizei bezweifelt jedoch die Hypothese des Menschenhandels, sagte der bolivianische Innenminister Carlos Romero in einer Pressekonferenz in La Paz.

Romero erklärte, die Frau habe einen in Bolivien ausgestellten Personalausweis und sie habe Lebensmittel auf dem zentralen Markt in Bermejo verkauft. Dabei sei sie öffentlicht zu sehen gewesen - und es habe keinerlei Hinweise oder Verdacht gegeben.

Laut dem Minister schwächen all diese ersten Informationen "die Hypothese, dass es sich um einen Fall von Menschenhandel handele.

"Wir werden aber auch bei jeder Untersuchung mitarbeiten, die von der argentinischen Justiz gefordert wird", fügte er hinzu.

Seit 2008 wurden in Argentinien 564 Personen wegen Menschenhandels verurteilt - laut einem Bericht, der am Donnerstag vom Büro des Staatsanwalts für Menschenhandel und Ausbeutung (Protex) veröffentlicht wurde.

In dem Bericht heißt es auch, dass 77 % der Fälle eine Form der sexuellen Ausbeutung betrafen, während 19,9 % Arbeit oder eine Form von Sklaverei betrafen.

Seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Verhütung und Bestrafung des Menschenhandels und der Unterstützung seiner Opfer im Jahr 2008 ist die Zahl der registrierten Fälle in den Jahren 2016 und 2017 gestiegen,  bevor sie 2018 sank.

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