Politischer Mord? - Gedenkmarsch für Politiker in Serbien

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Von Christoph Wiesel mit dpa
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"Wir wissen nicht, was passiert ist und wir wissen nicht, wer als Nächstes dran ist“, sagte ein Teilnehmer. ´"Das ist keine freie Gesellschaft."

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Tausende Menschen haben in der serbischen Hauptstadt Belgrad an einem Gedenkmarsch für den ermordeten Politiker Oliver Ivanovic teilgenommen. Ivanovic war vor einem Jahr auf offener Straße erschossen worden. Er war ein Gegner der Politik des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Die Opposition vermutet einen politischen Mord und wirft Präsident Vucic Vertuschung vor.

"Wir wissen nicht, was passiert ist und wir wissen nicht, wer als Nächstes dran ist", sagte Aleksandar Dikic, Politiker der Demokratischen Partei. Wir haben Angst, dass jeder der Nächste sein könnte, im Kosovo und in Serbien. Das ist keine freie Gesellschaft, wir können nicht länger in Angst leben."

"Das ist ein entscheidender Moment für Serbien", sagte die Teilnehmerin Olivera Miladinovic. "Wenn wir dieses Übel nicht bekämpfen, das von unserer Regierung verkörpert wird, dann wird es bald kein Serbien mehr geben."

Für die Opposition ist der Mord an Ivanovic zum Symbol geworden für die Gewalt, die Präsident Vucic ihrer Ansicht nach durch Hetze gegen Andersdenkende schürt.

Die Täter sind nach dem Mord weiterhin unbekannt. Vor zwei Monaten nahm die Polizei zwar drei Serben fest, bislang ist es aber noch zu keiner Anklage gekommen.

Seit sechs Wochen gehen in Serbien jedes Wochenende Tausende auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren. Neben Hetzkampagnen gegen Opoositionelle werfen sie Vucic eine Gleichschaltung der Medien, Vetternwirtschaft und die politische Kontrolle der Justiz vor.

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