Der Mord am Bürgermeister von Danzig zeigt, wie gespalten die Polen sind.
Warum musste der Bürgermeister von Danzig Pawel Adamovicz sterben?
Diese Frage beschäftigt Polen in diesen Januartagen.
Auch bei der Gewerkschaft Solidarność wird über die Hintergründe des Mordes diskutiert.
Einer der Mitbegründer der historischen Gewerkschaft Krysztof Wyszkowski sagt: "Die Situation ist schwierig, denn Polen hat viel erreicht. Und dieser riesige Erfolg legt Emotionen frei, manchmal auch Negative."
Der Solidarnosc-Mitbegründer glaubt auch, dass im Hintergrund noch immer der Unglückstod von Präsident Lech Kaczynski eine Rolle spielt, der vor neun Jahren bei einem Flugzeugabsturz in Smolensk starb.
Der Präsident des Senats, Bogdan Borusewicz, erklärt die aufgeheizte Stimmung so: "Wenn Sie sagen "Ihr habt den Präsidenten umgebracht" - und das wurde auch zum damaligen Regierungschef Tusk gesagt - dann entsteht ein sehr scharfer und brutaler politischer Kampf."
Auch Bogdan Lis, ein ehemaliger von Solidarność, sagt: "Diese Tragödie hat Polen gespalten. Einige von Solidarnosc sagen, am Anfang des freien Polen stand Lech Walesa, aber auch er spaltet die Gemüter."
Einige der alten Mitstreiter - wie Andrzej Gwiazda - sagen über Walesa: "Er war ein Whistleblower. War Walesa ganz bewusst ein Agent oder hat er nur auf gute Ratschläge gehört? 1980 gab es vielleicht 5 Prozent Zweifel."
Jahrelang hat Lech Walesa bestritten, mit den Kommunisten zusammengearbeitet zu haben. Und er war immer ein Kritiker des aktuell starken Mannes in der polnischen Politik Jaroslaw Kaczinski.
Ex-Präsident Lech Walesa sagte: "Sie brauchen einen Feind, damit sie regieren können. Das macht ihre Macht aus, dass sie mich zum kommunistischen Agenten machen. Nur dank dieser Anschuldigugen werden sie zu Helden."
Der euronews-Reporter Leszek Kabłak meint: "Die Helden haben den Kommunismus besiegt - doch heute sind sie untereinander zerstritten. Genau wie Polen."