Noch-Ehemann der ersten schwarzen Ministerin Italiens kandidiert für rechtspopulistische Lega-Partei

Cécile Kyenge
Cécile Kyenge Copyright REUTERS/Luc Gnago
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Von Luca SantocchiaLinda Fischer
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Ein überraschender Schritt, wenn man bedenkt, dass Kyenge wiederholt Ziel rassistischer Beschimpfungen von Lega-Politikern wurde.

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Der Ehemann der Abgeordneten Cécile Kyenge hat seine Kandidatur für die nächsten Kommunalwahlen in der italienischen Provinz Modena angekündigt. Im Gegensatz zu seiner Frau, die 2013 unter der Regierung von Enrico Letta zur ersten italienischen farbigen Ministerin ernannt wurde, hat Domenico Grispino keine Lust auf Mitte-Links-Politik.

In einem Radiointerview sagte er, er schließe sich der Liste der rechtspopulistischen Lega an und bezeichnete deren Mitglieder als "anständige Menschen".

Der Schritt löste in Italiens Politik Verwunderung aus, wenn man bedenkt, dass Kyenge wiederholt Ziel rassistischer Beschimpfungen von Lega-Politikern war. Vor einigen Wochen erhielt der Senator Roberto Calderoli eine 18-monatige Freiheitsstrafe, weil er Kyenge bei einer Parteikundgebung mit einem Orang-Utan verglichen hatte.

Im Jahr 2017 erhielt der Abgeordnete Mario Borghezio, ebenfalls Mitglied der Lega, eine Geldstrafe von 50.000 Euro, weil er sagte, dass die damalige Ministerin "ihre Stammestraditionen nach Italien bringen wollte" und dass "die Afrikaner einer ethnischen Gruppe angehören, die sich sehr von unserer unterscheidet".

Kyenge reichte vor Monaten die Scheidung ein

In seinem Interview auf Radio 24 sagte Grispino, er unterstütze die Migrationspolitik der Partei. Innenminister Salvini tue die richtigen Dinge.

Zur umstrittenen Entscheidung der Regierung, Migranten an Bord des Diciotti-Schiffes nicht auslaufen zu lassen, sagte er zu Radio 24: "Es ist offensichtlich, dass Salvini es tut, um Europa aufzuwecken. Er macht das gut."

Auf die Frage nach der Meinung seiner Frau über seine Kandidatur sagte Grispino: "Ich denke für mich selbst, jeder denkt für sich selbst. Ich rede nie mit meiner Frau über diese Dinge".

In einer am Dienstag auf ihrem Twitter-Account veröffentlichten Pressemitteilung sagte Kyenge, dass sie die Freiheit ihres Mannes respektiere, "mit wem auch immer er will, um für ein Amt zu kandidieren, eine Freiheit, die von der italienischen Verfassung garantiert wird".

Kyenge reichte vor Monaten die Scheidung ein, fügte sie hinzu. Seit 2014 sitzt sie als Abgeordnete im Europäischen Parlament.

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