Nach der Grabschändung hat der französische Präsident Emmanuel Macron den jüdischen Friedhof im elsässischen Quatzenheim besucht.
Nach der Grabschändung hat der französische Präsident Emmanuel Macron den jüdischen Friedhof von Quatzenheim besucht.
Frankreichs Staatschef besucht geschändete Gräber in Quatzenheim
Dort hatten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag 96 Gräber geschändet und mit Hakenkreuzen beschmiert. Vor dem Bürgermeister der Stadt und Mitgliedern der jüdischen Gemeinde sagte Macron:
"Leider hat eine hasserfüllte Gruppe das getan, was andere vor ihnen über einen zu langen Zeitraum gemacht haben. Ich bin im Namen einer ganzen Nation hier, um meine Beschämung zu zeigen. Und um unsere Entschlossenheit zu bekräftigen, diesen Antisemitismus und alle Formen des Hasses zu bekämpfen."
Staatsanwaltschaft Straßburg ermittelt_,_ Macron kündigt Maßnahmen an
Eine der Schmiereien auf einem Grab verweist auf die "Schwarzen Wölfe", der Name einer Separatistengruppe, die in den 1970er und 1980er Jahren im Elsass agierte. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft in Straßburg die Ermittlungen aufgenommen.
Der Staatschef hat unterdessen Maßnahmen gegen diese Taten angekündigt: "Wir werden Gesetze entscheiden, und wir werden bestrafen", so Macron.
Die Zahl antisemitischer Vorfälle war in Frankreich 2018 sprunghaft angestiegen. Es wurden 541 Fälle bekannt - 74 Prozent mehr als 2017.
Demonstrationen gegen Antisemitismus in ganz Frankreich
Für den Abend sind in ganz Frankreich Demonstrationen gegen aufkeimenden Antisemitismus angekündigt. Erst am vergangenen Wochenende war der jüdische Philosoph Alain Finkielkraut am Rande von Protesten der "Gelbwesten" aufgrund seiner Religion beschimpft worden - die französische Justiz hat Ermittlungen eingeleitet.
Präsident Emmanuel Macron wird nicht an der Demonstration ab 19.00 am Place de la Republique in Paris teilnehmen. Er will sich am Mittwochabend am Rande eines Abendessens mit Vertretern des Jüdischen Rates CRIF äußern.
Die extreme Rechte unter Marine Le Pen ist nicht zu der Versammlung eingeladen und hat eine eigene Veranstaltung geplant. Die Linkspartei "La France insoumise" von Jean-Luc Melenchon wird entgegen ersten Berichten nun doch teilnehmen.