Erstwähler und junge Parteien mischen Spanien auf

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Erstwähler und die noch jungen Parteien auf der politischen Bühne werden das spanische Parlament noch stärker fragmentieren als bisher. Sie verändern die politische Agenda und etablieren neue Formen der Kommunikation.

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Erstwähler und der Einfluss neuer Parteien werden die politische Landschaft Spaniens nach den bevorstehenden Parlamentswahlen am 28. April voraussichtlich verändern.

Insgesamt werden mehr als eine Million junge Menschen von insgesamt rund 35 Millionen Wahlberechtigten zum ersten Mal an die Urnen gehen. Obwohl sie nur einen kleinen Anteil ausmachen, konzentrieren sie sich auf haben sie sich auf eine Reihe von Anliegen konzentriert, die das Potenzial haben, vergangene Wahltrends zu ändern.

Die junge Generation interessiert sich besonders für die Geschlechtergleichstellung, den Klimawandel und die Bekämpfung von Korruption. Die Erstwähler sehen sich einer komplexeren politischen Landschaft gegenüber, scheinen aber durch den leichten Zugang zu Informationen aufgeklärt und sich gleichzeitig der Gefahren des Internets als ihr wichtigstes Medium bewusst.

Ein Student meint: "Extrem ist nicht gut. Die Menschen sind in die eine wie in die andere Richtung extrem - und das macht mir Angst." Eine Studentin sagt: "Fake-News sind schrecklich für die Gesellschaft, etwas, wogegen wir kämpfen müssen."

Generation Z erzwingt neue Formen der politischen Kommunikation

Soziologen weisen darauf hin, dass die sogenannte Generation Z aufgrund ihres leichten Zugangs zu Informationen in den letzten Jahrzehnten politisch aktiver ist als andere.  Sie beeinflusse die ältere Generation und erzwinge neue Formen der politischen Kommunikation.

Professor Iñaki Ortega von der Deusto Business School beschreibt die Generation mit vier Merkmalen: "Erstens, das Internet: Sie wurden von Anfang an mit dem Internet sozialisiert. Zweitens: Respektlosigkeit. Sie kümmern sich nicht mehr um die etablierte Macht und gehen gegen alles an. Drittens: Unsicherheit. Sie wissen nicht, wie ihre Zukunft aussehen wird. Und Viertens: Innovation. Entweder sie ändern und bewegen sich oder sie werden keine Zukunft haben."

Die Generation Z sei wie die Welt, in der wir leben, so Ortega, unstet, sich verändernd, ohne Gewissheiten. Sie springe quasi auf jeden Zug auf. "Eine politische Partei, die von ganz rechts kommt? Großartig! Warum nicht? Eine Partei auf der linken Seite, die das ganze Land auf den Kopf stellt? Großartig! Warum nicht?"

Die spanischen Neuen beendeten die Hegemonie der Volksparteien

Podemos war eine der Parteien, die die politische Landschaft Spaniens nach ihrer Gründung 2014 verändert hat. Die purpurrote Partei profitierte von der Unzufriedenheit der 15M-Bewegung, die 2011 und 2012 soziale, wirtschaftliche und politische Missstände mit Protesten auf den Straßen kritisierte.  Bei den Parlamentswahlen 2016 wurde Podemos drittstärkste Kraft. Zusammen mit der Ciudadanos, die sich als Gegengewicht zum katalanischen Nationalismus versteht, beendeten die beiden Neuen die Hegemonie der Volksparteien.

Die Umfragen sagen die einen neuen Spieler auf dem politischen Parkett voraus - die Vox. Es wäre der erste Parlamentseintritt einer rechtsextremen Partei seit 1979. Der Aufstieg solcher Parteien, ist oft die Auswirkung bestimmter Ereignisse, wie hier der Wirtschaftskrise oder die Situation in Katalonien.

Der Soziologe José Pablo Ferrándiz erklärt den Aufstieg extremistischer Parteien so: "Man muss bedenken, dass neue Parteien normalerweise - und das ist wichtig - mit emotionalen Momenten zu tun haben. Wenn diese Emotion verloren geht, wird die Partei ihre Unterstützung verlieren. In dem Moment, in dem sie nicht nur Emotionen vereint, sondern auch den politischen Alltag bewältigen kann, wird ihre Widerstandsfährigkeit viel größer sein. In einer Situation wie einer Wirtschaftskrise profitiert zweifellos die traditionelle Volkspartei, weil sie als besserer Krisenmanager wahrgenommen wird als neue Parteien."

Erstwähler und die noch jungen Parteien auf der politischen Bühne werden das spanische Parlament noch stärker fragmentieren als bisher. Sie alle verändern die politische Agenda und etablieren neue Formen der Kommunikation.

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