Machtkampf in Venezuela: Wem gehorcht das Militär?

Neue Stufe im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela:
Der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó hat das Militär dazu aufgerufen, sich ihm anzuschließen, um den Staatspräsidenten Nicolas Maduro aus dem Amt zu drängen.
Vom Luftwaffenstützpunkt La Carlota in der Hauptstadt Caracas aus zeigte sich Guaidó umringt von Soldaten:
Befreiung des Oppositionsführers López
Auf Guaidós Geheiß sollen Soldaten den venezolanischen Oppositionsführer Leopoldo López aus dem Hausarrest befreit haben. Dieser wurde 2014 festgenommen, nachdem er zu Protesten gegen die Wirtschaftspolitik Maduros aufgerufen hatte. Ein Gericht verurteilte ihn damals zu fast 14 Jahren Haft. Seit August 2017 stand er unter Hausarrest. Er gilt als politischer Ziehvater Guaidós.
Verteidigungsminister: Militär gehorcht Regierung
Der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino schrieb auf Twitter, das Militär stehe weiterhin auf Seiten der Regierung. López und Guaidó seien Feiglinge.
"Wir lehnen diesen Putsch ab, der das Land mit Gewalt erfüllt hat. Die pseudopolitischen Führer, die sich selbst an die Spitze dieser subversiven Bewegung gesetzt haben, haben Truppen und Polizei mit Kriegswaffen auf öffentlichen Straßen in der Stadt benutzt, um Angst und Schrecken zu säen."
"Sie sind Feiglinge. Wir werden noch immer die verfassungsmäßige Ordnung und den Frieden in der Republik verteidigen, unterstützt vom Gesetz, der Vernunft und Geschichte. Immer loyal, Verräter niemals."
Padrino und Maduro versicherten zudem beide, dass Normalität auf allen Militärbasen herrsche und die Einheiten weiterhin dem Befehl ihrer Kommandeure folgten.
Auseinandersetzungen in Caracas
Rund um den Militärstützpunkt La Carlota haben sich hunderte Anhänger Guaidós zusammen mit abtrünnigen Soldaten versammelt, die sich mit blauen Tüchern kennzeichneten. Tränengas wurde von Sicherheitskräften gegen das Guaidó-Lager verwendet. Es sollen auch Schüsse gefallen sein. Von wem und wohin, ist wegen der unübersichtlichen Lage noch unklar.