Machtkampf in Venezuela: Wem gehorcht das Militär?

Oppositionsführer Juan Guaidó mit einem Soldaten in Caracas
Oppositionsführer Juan Guaidó mit einem Soldaten in Caracas Copyright REUTERS/Carlos Garcia Rawlins
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Von Leo Eder mit dpa, Reuters
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Der selbsternannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó hat die Streitkräfte dazu aufgerufen, sich ihm anzuschließen und Staatspräsident Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen.

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Neue Stufe im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela:

Der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó hat das Militär dazu aufgerufen, sich ihm anzuschließen, um den Staatspräsidenten Nicolas Maduro aus dem Amt zu drängen.

Vom Luftwaffenstützpunkt La Carlota in der Hauptstadt Caracas aus zeigte sich Guaidó umringt von Soldaten:

Unsere Streitkräfte, tapfere Soldaten, tapfere Patrioten, tapfere Menschen, der Verfassung treu, sind heute unserem Aufruf gefolgt. Auch wir sind dem Ruf gefolgt, wir finden uns selbst auf den Straßen Venezuelas wieder. Operation Freiheit, das Hilfskommittee und die Freiheitskommittees, ich lade euch dazu ein, sofort aktiv zu werden. Ich lade euch dazu ein, sofort die Straßen Venezuelas einzunehmen. Der erste Mai hat heute begonnen, die endgültige Beendigung der Usurpation hat heute begonnen.
Juan Guaidó
venezolanischer Oppositionsführer

Befreiung des Oppositionsführers López

Auf Guaidós Geheiß sollen Soldaten den venezolanischen Oppositionsführer Leopoldo López aus dem Hausarrest befreit haben. Dieser wurde 2014 festgenommen, nachdem er zu Protesten gegen die Wirtschaftspolitik Maduros aufgerufen hatte. Ein Gericht verurteilte ihn damals zu fast 14 Jahren Haft. Seit August 2017 stand er unter Hausarrest. Er gilt als politischer Ziehvater Guaidós.

Verteidigungsminister: Militär gehorcht Regierung

Der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino schrieb auf Twitter, das Militär stehe weiterhin auf Seiten der Regierung. López und Guaidó seien Feiglinge.

"Wir lehnen diesen Putsch ab, der das Land mit Gewalt erfüllt hat. Die pseudopolitischen Führer, die sich selbst an die Spitze dieser subversiven Bewegung gesetzt haben, haben Truppen und Polizei mit Kriegswaffen auf öffentlichen Straßen in der Stadt benutzt, um Angst und Schrecken zu säen."

"Sie sind Feiglinge. Wir werden noch immer die verfassungsmäßige Ordnung und den Frieden in der Republik verteidigen, unterstützt vom Gesetz, der Vernunft und Geschichte. Immer loyal, Verräter niemals."

Padrino und Maduro versicherten zudem beide, dass Normalität auf allen Militärbasen herrsche und die Einheiten weiterhin dem Befehl ihrer Kommandeure folgten.

Auseinandersetzungen in Caracas

Rund um den Militärstützpunkt La Carlota haben sich hunderte Anhänger Guaidós zusammen mit abtrünnigen Soldaten versammelt, die sich mit blauen Tüchern kennzeichneten. Tränengas wurde von Sicherheitskräften gegen das Guaidó-Lager verwendet. Es sollen auch Schüsse gefallen sein. Von wem und wohin, ist wegen der unübersichtlichen Lage noch unklar.

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