Kopfschuss in der Nacht: Fragen zum Tod von CDU-Politiker Lübcke (65†)

Eine Sonderkommission ermittelt, Selbstmord wird offenbar inzwischen ausgeschlossen. Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke ist aus nächster Nähe erschossen worden.
Der 65-Jährige starb an dem Schuss in den Kopf. Dieser sei von einer Kurzwaffe abgefeuert worden, teilten Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Kassel auf einer Pressekonferenz mit.
Ermittelt werde mit Hochdruck in alle Richtungen. "Wir haben noch keine Hinweise auf Täter und vor allem noch nichts zum Motiv", sagte LKA-Chefin Sabine Thurau.
Der CDU-Politiker Lübcke wurde der Staatsanwaltschaft zufolge in der Nacht zum Sonntag auf der Terrasse seines Wohnhauses im Landkreis Kassel von einem Angehörigen gefunden. Reanimationsversuche seien erfolglos geblieben, sein Tod wurde gegen 2.30 Uhr in einem Krankenhaus festgestellt.
Fall erregt internationales Aufsehen: Wegen Flüchtlingspolitik bedroht
Der Fall erregt auch international Aufsehen, so berichtet auch die BBC über den Tod des Lokalpolitikers. Denn Walter Lübcke hatte sich 2015 für Flüchtlinge stark gemacht. Danach war er offenbar immer wieder bedroht worden. Die Agentur dpa berichtete zuletzt im vergangenen Oktober von Drohungen und Beleidigungen gegen Lübcke per Mail. Er hatte auf einer Info-Veranstaltung über eine geplante Flüchtlingsunterkunft wütende Zwischenrufe zurückgewiesen.
Das Wohnhaus des Regierungspräsidenten war weiter von Einsatzkräften der Polizei bewacht und komplett abgesperrt. Es steht am Ortsrand des Dorfes Wolfhagen-Istha, in dem knapp 900 Menschen leben.
Lübcke hatte seit zehn Jahren das Regierungspräsidium Kassel geleitet, eine Verwaltungsbehörde auf mittlerer Ebene zwischen dem Land Hessen und seinen Gemeinden. Zuvor war er CDU-Abgeordneter im hessischen Landtag. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte Lübcke als "Brückenbauer". Die Lokalzeitung [HNA](<iframe src=) schrieb, "er verkörperte die Region wie kaum ein anderer".
Rechtsextreme machen sich im Internet lustig
Wie "Reconquista Internet" auf Twitter aufzeigt, beschimpften Rechtsextreme den CDU-Politiker über seinen Tod hinaus in den sozialen Netzwerken.