Massenprotest in Tiflis am 2. Abend in Folge

Massenprotest in Tiflis am 2. Abend in Folge
Von Euronews
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Erneut versammelten sich tausende Demonstranten vor dem Parlament, um gegen russische Einflussnahme zu protestieren. Am Vortag waren fast 250 Menschen am selben Ort verletzt worden.

Vor dem Parlamentsgebäude in der georgischen Hauptstadt Tiflis haben sich am zweiten Abend in Folge tausende Menschen versammelt, um gegen russische Einflussnahme in der früheren Sowjetrepublik zu protestieren.

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Der ehemalige georgische Präsident Michail Saakaschwili rief seine Anhänger zur Teilnahme auf, um die Regierungspartei Georgischer Traum zu entmachten. Am Donnerstag hatten russische Duma-Abgeordnete an einer Veranstaltung im georgischen Parlament teilgenommen. Einer von ihnen, Sergej Gawrilow, hielt eine Rede am Platz des georgischen Parlamentspräsidenten Irakli Kobachidse, der mittlerweile aufgrund der Proteste zurückgetreten ist.

Symbolhafte Augenklappen

Viele Demonstranten trugen symbolhaft Augenklappen und sprachen von russischer Besatzung. Auch Studentin Miriam Rigvava beteiligte sich: "Wir können hier sehen, wer auf einem Auge blind ist. Was diese Regierung uns angetan hat. Und hier steht "20 Prozent". Das ist symbolisch, weil 20 Prozent unseres Landes von Russland besetzt sind. Und mit diesem Protest machen wir deutlich, dass Russland ein Besatzer ist, und sie sollten unser Land so frei lassen, wie es ist."

Fast 250 Verletzte

Bei den brutalen Auseinandersetzungen am Donnerstag waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums 240 Menschen verletzt worden, darunter 80 Sicherheitskräfte. Berichte über tödliche Verletzungen sind unbestätigt.

"Radikale Kräfte"

Das Außenministerium in Moskau bezeichnet die Unruhen als Versuch, "radikaler politischer Kräfte", um eine Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen zu verhindern. Georgien und Russland führen keine diplomatischen Beziehungen. Unter Russen gilt das Land als beliebtes Urlaubsziel.

Kreml stoppt Flüge im Juli

Russland hat trotzdem am Freitag ein Flugverbot nach Georgien veranlasst. Nach Kreml-Angaben unterschrieb Präsident Wladimir Putin ein Dekret, wonach ab dem 8. Juli keine Passagierjets mehr nach Georgien fliegen sollen. Reiseveranstaltern wird "empfohlen", keine entsprechenden Touren oder Flüge anzubieten. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt. Schon zuvor hatte das Außenministerium in Moskau vor Reisen in die Südkaukasusrepublik gewarnt und dabei auf die dortigen Proteste verwiesen. Laut russischen Medien wird die Maßnahme erst aufgehoben, wenn sich die Lage normaklisiert.

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